Der Mensch der Erde hält nichts...

Des Menschen ungestümes Streben nach ausgearteter Gewalt, Freude und Lust sowie nach Gewinn ohne Arbeit und Mühsal ist der eigentliche Grund, der ihn zum Verbrecher macht und das Leben des andern äusserst gering achtet, folglich es bedenkenlos vernichtet wird, wenn sich ein Widersacher in den Weg stellt. Die angeborene tiefgründige Ehrfurcht gegenüber dem Leben, als Urgrund wahrlicher, menschlicher Kultur, wird vom Menschen immer mehr missachtet und ist in kommender Zeit noch sehr viel mehr im Schwinden begriffen, was gegen diese und nach der Jahrtausendwende sehr üble Formen annehmen wird. An Stelle der Ehrfurcht vor und gegenüber dem Leben tritt stetig mehr die ruchlose Ichbezogenheit und Selbstherrlichkeit, was unaufhaltsam zu einer Autoritätslosigkeit und bewusstseinsmässigen Orientierungslosigkeit führt, durch die alle zwischenmenschlichen Beziehungen vergiftet werden, was wiederum jede wahrhaftige Gemeinschaft untergräbt.
Das Genannte sind alles Dinge, an die der Mensch der Erde heute mehr denn je denken sollte, und zwar insbesondere auf dem Gebiet der Erziehung der Kinder der heranwachsenden Generationen. Wahrheitlich ist es nicht damit getan, dass einfach über die immer mehr in Erscheinung tretenden Ausartungen der Kinder, Halbwüchsigen und Jugendlichen geklagt wird, sondern es muss bei der Erziehung mehr denn je wieder nach höheren Werten Ausschau gehalten und diese auch den zu Erziehenden vermittelt werden. Dazu sind nicht nur die Eltern, sondern auch die Pädagogen, die Grosseltern, Freunde und Bekannten in dieser Zeit der materialistischen Sattheit aufgerufen, um eine bewusstseinsmässig gute, wertvolle und eine ethische Führerrolle auszuüben. Das muss sich heutzutage und ganz besonders in kommender Zeit nach 1980 jeder Mensch ganz besonders bewusst sein, der erzieherisch mit jungen Menschen zu tun hat. Die wachsende schwere Kriminalität und das Verbrechertum laufen in eine Epoche hinein, die sich eines unerhörten materiellen Wohlstandes und einer Finanzgewaltigkeit erfreuen wird, was jedoch ein Warnsignal sein soll für alle, weil dieses materielle Wunder eine böse Niederlage erleiden wird, wenn das Dritte Jahrtausend seine Pforten öffnet. Daher, ihr Menschen der Erde, seid wachsam in allen Dingen und bemüht euch darum, dass ihr selbst und eure führenden Kreise der Obrigkeiten zur Selbstbesinnung kommen, damit ihr alle des Rechten lebt und handelt und auf dass ihr euch den wahren Prophezeiungen und Voraussagen zuneigt und auf sie hört.
Uitikon/ZH, Dienstag, 3. Februar 1959
Eduard A. Meier