Glaube und Gott

Und diese göttliche Strafe, so glauben sie, komme über sie als Krankheit, Seuche, Not und Elend, als Unglück, Blitzschlag, Sturmflut, Dürre, als Hagel, Ungewitter, Armut oder Schande usw.
Der Mensch ist kein Tier oder Getier, das merkt, wenn es ans Sterben geht, denn er ist in diesen Dingen unachtsam und nachlässig geworden, doch gegensätzlich zum Tier und Getier ist er sich bewusst, dass er früher oder später sterben wird und dem Tod nicht ausweichen kann. Doch vor dem Tod fürchtet sich so mancher, weil er nicht weiss, was nach dem Leben im Tode kommt. Auch weiss er nicht, was vor seinem Leben war und welchen Zweck dieses eigentlich hat. Ohne Antworten auf diese Fragen bleibt für den Menschen das Leben sinnlos, sozusagen nichts anderes als ein böser Witz in der Zeit der Ewigkeit. Auch das aber ist ein Grund dafür, dass sich der Mensch einen Gott sucht und sich ihm wahngläubig verschreibt, in der Hoffnung, dass er alles richte, allem einen wirklichen Sinn gebe und die Lösung für alle habe. Also wendet sich der Mensch auch aus diesem Grund einer Religion oder Sekte zu und damit dem Glauben, dass er damit gut aufgehoben sei und des Rechtens tue. Doch religiöser oder sektiererischer Glaube ist wahrheitlich nichts anderes als eine Verzweiflung am Lebenszweck. Wüsste der gläubige Mensch, wohin ihn seine Freuden und Leiden führen (wie diesbezüglich alles ausführlich durch die Geisteslehre kundgetan und gelehrt wird), dann würde er ein sichtbares Ziel seiner Anstrengungen erkennen und einen plausiblen und logischen Erklärungsgrund für sein wirres Durcheinander seiner Interessen sowie für seine Gedanken, Gefühle, Wünsche, Erwartungen, Bedürfnisse und Hoffnungen usw. finden. Tatsächlich würde er dann auch keinen Irrlehren der Religionen, Sekten, falschen Ideologien und Philosophien anhängen und an keinen Gott glauben, sondern nur noch der schöpferisch-natürlichen Wahrheit leben, sich selbst als hohe Macht erkennen und alles durch eigene Energie und Kraft tun, bewerkstelligen und zum besten Erfolg bringen.
Der einem religiösen oder sektiererischen Glauben verfallene Mensch verlässt sich nicht auf sich selbst, nicht auf seine eigene Energie und Kraft und nicht auf sein eigenes Können, sondern er sucht feige all diese Werte bei einem Gott und in seinem Glauben, weil er keinerlei Vertrauen zu sich selbst und zu seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten hat, weil er sie nur seinem Gott zumutet. Der Gläubige sucht bei Gott, Engeln oder Heiligen Hilfe aus seiner Verzweiflung. Für den Glaubensabhängigen wird Gott zum grossen Ordnungsprinzip für alle menschlichen Irrungen und Wirrnisse, weil er als Gläubiger die Ordnung nicht selbst erstellen und nicht aufrechterhalten kann, wodurch er Gott auch zum Erklärungsgrund für das Leben, die Welt, das Universum und alle Geschehen sowie zum Ziel aller Anstrengungen und zum Stifter des Lebens und dessen Sinn macht.