Glaube und Gott

Angst und Furcht sind die grundlegenden Früchte aller Religionen und Sekten, die den Gläubigen als Nahrung vorgeworfen und von diesen gegessen werden, weil sie sich vor all dem ängstigen oder fürchten, was an Unbill irgendwelcher Art und als direkte Strafe Gottes auf sie einbrechen könnte.
Gegensätzlich steht dazu die Dankbarkeit der Gläubigen, und zwar für die Verschönung des Übels, das nicht auf sie eingebrochen ist, weil sie sich gemäss ihrem Glauben demütig im Gebet an ihren Gott und in Verehrung seiner göttlichen Gewalt hündisch erniedrigt haben. Dies, anstatt auf sich selbst zu vertrauen, sich mit sich selbst zu identifizieren und eigens bewusst alles mit eigener Energie und Kraft zu tun, um alles zum Guten und Besten zu wenden. Voller Angst und Furcht greift der Mensch nicht selbst bewusst zur eigenen Tat und Initiative, um das Richtige zu tun, sondern erniedrigt sich hündisch-demütig im Gebet an einen imaginären Gott, um Hilfe zu erbetteln, die eine solche Phantasiegestalt niemals geben kann, weder um nicht von einem Blitz getötet zu werden, noch um nicht von Fluten verschlungen oder vom Hagel erschlagen zu werden.
Ursprünglich entstanden bei den frühen Menschen Naturreligionen aus Angst, Furcht, Schrecken und Unverstehen, weil sie sich als Abhängige von der Natur sowie von Leben und Tod sahen. Sie suchten nach Erklärungen, suchten in der Dunkelheit, erlebten Visionen, sahen Gestalten, Gesichter und hörten Namen usw., was sie gesamthaft als wahr annahmen, als höhere Macht und Gottheit erachteten und daran zu glauben begannen. Also waren Gedanken und Gefühle der Abhängigkeit sowie der Angst und der Furcht die grundlegenden Faktoren, aus denen Bilder höherer Mächte resp. eines Gottes oder einer Göttin entstanden, um die sich die Gedanken und Gefühle immer mehr drehten und letzten Endes ein Glaube daraus entstand. Und tatsächlich ist es noch heute so, dass aus Angst und Furcht neue religiöse Richtungen, Erklärungen und Wahnglaubensformen sowie Sekten entstehen, und zwar in den Massen ganzer Völker, bei denen angst-, furcht- und schreckenerregende Ereignisse und Erscheinungen sowie normale oder ausserordentliche Wirkungen der Natur zum Gegenstand eines religiösen oder sektiererischen Wahnglaubens gemacht werden.
In der heutigen Zeit macht die Wissenschaft die Welt, das Leben und das Universum in allen physikalischen Faktoren erklärbar und vertreibt die Dunkelheit des Unwissens. Das aber hindert die Gläubigen von Religionen und Sekten nicht daran, weiterhin in der Dunkelheit des Unwissens zu verharren und den religiösen und sektiererischen Irrlehren zu frönen. Tatsächlich tun sie das aber nur, weil einerseits ihr Glaube als böses Erbgut in ihnen überliefert und machtvoll tätig ist, und andererseits sind sie weiterhin von Angst und Furcht befangen, wovon sie sich nicht zu befreien wagen, weil sie göttliche Strafe fürchten.