Im Grunde ist alles schlimmer geworden

FOCUS: Ist es also genauso wichtig, unser Konsumverhalten zu ändern, wie die Geburtenrate zu drosseln?

Ehrlich
: Es muss beides parallel laufen. Wir müssen sparsamere Technologien entwickeln und verwenden und sinnlosen Konsum einschränken. Denn die reichen Nationen sind für 70 Prozent, die armen für 30 Prozent der Umweltzerstörung weltweit verantwortlich, obwohl es viermal mehr arme als reiche Menschen gibt.


FOCUS:
Was ist ihr optimistischstes Szenario?


Ehrlich:
In unserem neuen Buch - Healing the Planet - errechnen wir, dass wir in etwa 100 Jahren zehn Milliarden Menschen sein werden. Anschließend nimmt die Zahl wieder ab. Zehn Milliarden Menschen, die alle etwa gleich viel Energie und Rohstoffe verbrauchen. Dazu müssten die reichen Länder ihren Energiebedarf halbieren, während die armen Länder ihn verdreifachen dürfen. Die Belastung der globalen ökologischen Grundlage würde sich dann verdoppeln. Ob der Planet das aushält?


FOCUS:
Und die Alternative?

Ehrlich:
Die haben wir vor Augen. Dank Aids wird in den Ländern Zentralafrikas das Bevölkerungswachstum in den nächsten zehn Jahren zurückgehen. Entweder beschränken wir unsere Zahl selbst, oder die Natur wird es für uns tun - mit Epidemien und Hungersnöten.

Quelle: Focus Nr. 13 (1993), URL = http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/ueberbevoelkerung-im-grunde-ist-...

Informationen über Paul Ehrlich (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Ralph_Ehrlich)

Paul Ralph Ehrlich (* 29. Mai 1932 in Philadelphia, Pennsylvania) ist Professor für Biologie an der Stanford-Universität. Er ist renommierter Entomologe mit dem Spezialgebiet der Lepidoptera (Schmetterlinge).
Er ist ebenso bekannt als Forscher und Autor im Themenbereich Überbevölkerung.