Stollfuss...

Allmählich hatte sich in mir die Gewissheit gefestigt, dass er in irgendeiner Form seine Hände im Spiel gehabt haben musste. Wie an jedem Mittwochabend waren für mich auch an diesem 20. Juni, dem Tag nach der besagten Nachtwache, verschiedene Schneidearbeiten in der Druckerei des SSSC zu erledigen. Gleichentags war auch die Rückkehr von Simone und Stephan Rickauer Holler aus ihren Ferien vorgesehen, mit denen meinerseits vereinbart worden war, gegen 21.30 h am Bahnhof Turbenthal zu erscheinen, um sie nach Hause zu fahren. Aus diesem Grund war es notwendig, die Druckereiarbeit gegen 21.00 h – früher als üblich – zu beenden und das Center zu verlassen. Das Vorhaben, ‹Billy› auf den Vorfall anzusprechen, war noch immer aktuell, doch bot sich bis dahin noch keine günstige Gelegenheit. Meine Fragen in dieser Sache waren unbeantwortet geblieben und lediglich reine Spekulation und Interpretation. Abgesehen davon war es auch nicht meine Absicht, ein unnötiges Aufsehen bezüglich dieses Geschehens zu machen.
Kurz vor meiner Abfahrt waren Andreas und ‹Billy› vor der Remise damit beschäftigt, einen offenen und quer über die Strasse führenden Leitungsgraben mit Hölzern aufzufüllen, um den Fahrzeugen eine Überfahrt über den Graben zu ermöglichen. Da sich Andreas genau im Zeitpunkt meines Erscheinens entfernte, um fehlendes Material zu holen, war die Situation günstig, denn es war eigentlich meine Absicht, die Sache vor meiner Wegfahrt zu klären. Keine zehn Schritte von ihm entfernt, erkundigte sich ‹Billy› bereits von weitem, wie es denn heute meinem Stollfuss gehe. In diesem Moment war mir klar, dass es durchaus gute Gründe geben musste, ihn in dieser Sache anzusprechen. Das Erstaunen musste mir im Gesicht gestanden haben. Denn auf meine diesbezügliche Frage liess er mich lächelnd wissen: «Man tut, was man kann.» Diese überraschende als auch sehr eindrückliche Demonstration seiner bewusstseinsmässigen Kräfte und die schmerzlindernde Geste der letzten Nacht war durchaus eines freundschaftlichen Dankes wert.
Ursprünglich war meinerseits weder ein Artikel über dieses Thema noch eine Beschreibung des Vorfalls geplant. Die Erlebnisse und Erfahrungen vergangener Jahre hatten mich gelehrt, sehr vorsichtig mit Erlebnissen dieser Art umzugehen. Menschen mit heilenden und aussergewöhnlichen Fähigkeiten wurden und werden auf dieser Erde von kultreligiös gläubigen Zeitgenossen allzu gerne und sehr schnell zu Heiligen, Erleuchteten und Gotterwählten auserkoren. In keiner Weise lag es in meinem Bestreben, durch die Schilderung dieses Erlebnisses einen neuerlichen Personenkult zu initiieren oder einem solchen Vorschub zu leisten.