Stollfuss...

oder … über das plötzliche und unerklärliche Verschwinden körperlicher Biestereien

Es geschehen manchmal sehr seltsame Dinge in Hinterschmidrüti. Das ist kein Geheimnis, denn das Aussergewöhnliche gehört zum Alltag im Semjase-Silver-Star-Center. Einige mysteriöse Geschichten, Vorkommnisse und Geschehen wurden jedoch bereits anderweitig beschrieben und sind nicht Inhalt dieses Artikels.

Als Mitglied der FIGU Kerngruppe (KG der 49) sind die verschiedensten Pflichten und Aufgaben zu erfüllen. Eine dieser Verpflichtungen der eher unangenehmeren Art ist die Nachtwache. In den letzten drei Jahrzehnten hat sie sich jedoch bezüglich Sicherheit und Abschreckung als sehr wirkungsvoll erwiesen. Daher ist es relativ müssig, sich über diese Notwendigkeit zu beklagen, und so lautet die Devise für die Mitglieder beiderlei Geschlechts: «Augen auf und durch!»
Gemäss dem Dienstplan lag es in der Nacht vom Dienstag, den 19. auf Mittwoch, den 20. Juni 2007, wieder einmal in meiner Pflichterfüllung, die nächtlichen Runden auf dem Centergelände zu drehen. Bis auf ein altbekanntes und schmerzhaftes Problem, bestand die Aussicht auf einen ruhigen Verlauf der Wache. Die Nacht war ruhig und nur gelegentlich waren die bekannten Geräusche des Waldes und ihrer Bewohner zu hören. Doch ganz so einfach und beschwerdenfrei sollte es anfänglich in dieser Nacht nicht werden.
Seit Geburt wird mir das Laufen und Gehen durch einen sogenannten Klumpfuss, auch Stollfuss genannt, etwas erschwert. Der angeborene Klumpfuss (Kongenitaler Pes equino varus adductus) zählt zur Gruppe der Extremitätenfehlbildungen und ist eine Kombination aus verschiedenen Deformationen am Fuss, meist einhergehend mit einer Einwärtsverdrehung (Inversion) des Fusses (Fussohle zeigt nach innen) und Anomalien der Unterschenkelmuskulatur. Im vorliegenden Falle liegt zudem die Besonderheit vor, dass mein linker Fuss über kein Sprunggelenk verfügt. Dieser Umstand bringt es mit sich, dass infolge der rechtwinkligen Versteifung des verkrüppelten Fussgelenkes ein chronischer Schmerz zu spüren ist, der sich je nach Situation und Belastung mehr oder weniger stark zeigt.
Zum Zeitpunkt meiner Nachtwache waren wieder einmal seit rund zwei Wochen besonders starke Schmerzen zu spüren. Wie gewohnt, vermochte mir eine geeignete Salbe, eine spezielle Bandage sowie eine eigenhändige Massage in der Pause gegen 00.45 h etwas Linderung zu verschaffen.