Folter und was sie bedeutet …

Wie weit ist es mit unserer westlichen Kultur, Demokratie und Lebenseinstellung gekommen, wenn wir es zulassen, dass im Namen von Demokratie, Freiheit, Frieden und dem sogenannten ‹Kampf gegen den Terror› Menschen gefoltert, misshandelt, entwürdigt und all ihrer selbstverständlichen Grundrechte beraubt werden, die jedem Menschen zustehen, egal welcher Religion, Kultur oder welchem Volk er angehört? Es gibt nie einen Grund – was ein Mensch auch immer getan hat –, ihn in die Hände von Folterknechten zu geben. Wie die Terroristen, Diktaturen oder sonstigen politisch-religiösen Unrechtsregimes ist man auch in den westlichen Demokratien wieder dazu übergegangen, Folter als legales Hilfsmittel zur Informationsbeschaffung zu betrachten. Stärker kann man die westliche Kultur und unsere europäische Geschichte, aus der nach Jahrzehnten von Krieg und Zerstörung die heutige friedliche Koexistenz der europäischen Länder entstanden ist, nicht mit Füssen treten.

Unsere Vorfahren und die Gründerväter der demokratischen Strukturen, denen wir unsere Freiheit und unsere Werte usw. verdanken, haben diese Ideale oft mit ihrem Leben bezahlt, und sie würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüssten, dass einzelne Staaten unserer demokratischen Gemeinschaft wieder dazu übergegangen sind zu foltern. Dabei spielt es keine Rolle, ob man selbst Hand anlegt oder andere die Schmutzarbeit machen lässt, um z.B. als verbündetes Land der USA seine Vorteile daraus zu ziehen und nur allzu bereitwillig die erpressten Informationen für eigene Zwecke weiterverwendet. Der ‹Vorteil› dabei ist ganz klar: Lässt man andere die Drecksarbeit machen, kann man sich selbst nicht nur fein herausreden, man macht sich auch die eigenen Hände nicht schmutzig. Ein schlechtes Gewissen oder Moral usw. stehen dabei der Verwerflichkeit keinesfalls im Wege, schliesslich sind ja andere die Übeltäter. So kann jedes Land auf Informationen zurückgreifen, die unter bösestem Zwang und Todesandrohung den Gefolterten abgepresst wurden. Dieses Vorgehen wird in Zusammenarbeit der verschiedenen NATO-Streitkräfte mit den USA bereits erfolgreich und rege praktiziert. Europa, das immer wieder mahnt aber doch wegschaut und die USA gewähren lässt, fühlt sich durch diese Praxis moralisch aus dem Schneider und lässt seinen Partner ungehindert die Drecksarbeit machen. Die aktuelle US-Regierung unter dem ‹Terrorkraten› Bush setzt all das ausser Kraft, wofür sie zu stehen vorgibt, und tritt die angeblichen Werte mit Füssen. Wenn es den eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen dienlich ist und der ‹American Way of Life› dadurch aufrechterhalten wird, kennt diese Regierung weder Hemmungen noch Moral oder Grenzen.