Durchhalten lohnt sich

Eine wiederum andere Problematik ist das Umfeld, das es nicht aushält, mit einem sterbenskranken Menschen so umzugehen, dass er sein Leiden annehmen und schöpfungsgesetzmässig zu einem natürlichen Ende führen kann. Einerseits ist dies wahrhaftig ein grosses Übel unserer hektischen und gnadenlosen Zeit, anderseits trifft jeder Mensch, der gewillt ist, einem natürlichen Tode die Hand zu reichen, zumindest auf vereinzelte Menschen, die ihn unterstützen. Dazu später ein Beispiel. Es ist auch zu bedenken, dass jeder Mensch so stirbt, wie er gelebt hat, das heisst in Verdrängung, Angst, Disharmonie, Selbstherrlichkeit, Unfrieden und Lieblosigkeit oder mutig, harmonisch, ausgeglichen und standhaft. Je nachdem reagiert freilich auch das Umfeld. Einen missmutigen, cholerischen und ewig stänkernden Menschen zu unterstützen und zu pflegen ist nicht einfach, und wenn die nächsten Angehörigen dann nicht das Format besitzen, so einen Menschen trotz allem in seinem Leiden grossmütig anzunehmen, weil sie selbst vielleicht auch geübte Verdränger sind, dann wird es schwierig. Schwierig wird es auch für professionell Pflegende; hier wird dann die Pflege im Normalfall zwar korrekt durchgeführt, jedoch kann keine Herzlichkeit und Wärme und schwerlich ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt werden, weil es vom Leidenden gar nicht zugelassen wird. Wie immer im Leben kommt auch hier das Gesetz von Ursache und Wirkung zum Tragen.

Was auch noch zu bedenken ist bei der ganzen Problematik ist der Umstand, dass der Sterbewillige mit staatlichem Segen sein vermeintliches Recht einfordert, ohne dabei zu bedenken, dass noch ein anderer Mensch mit hineingezogen wird, der sich mitschuldig macht an seinem Tod, ungeachtet dessen, welche Langzeitschäden seine Psyche davonträgt. Im schonungslosen Klartext heisst das, der Selbstmörder als Giftkonsument macht den Giftmischer zum Mörder! Die falschhumane heutige Gesellschaft kann da lang mit ‹Recht auf das eigene Leben, humaner Tod, menschenwürdiges Sterben› und vielen weiteren Scheinargumenten daherkommen, es bleibt immer Selbstmord und Mord – und das in einem Rechtsstaat, der die Todesstrafe abgeschafft hat und nun auf diese Weise den Mord legalisiert. Das ist nicht nur traurig, das ist absolut skandalös.

Hierzu wieder ein Zitat aus ‹Die Art zu leben› von Billy:

246) «Wer das Leben des Nächsten geringachtet ist des eigenen Lebens nicht wert, denn ein jedes Leben ist gegeben, damit es lerne und evolutioniere und den Sinn des Daseins erfülle, um wahrhaftig Leben zu sein.»