Lügen, Betrügen und Heuchelei...

oder über die peinlichen Auswirkungen einer Lüge, der Irreführung und des Betruges

«Jeder Lügner stolpert über die eigenen Lügen.» OM, Kanon 32, Vers 433.
Im Kanon 29 Vers 44 ff. wird unter anderem die Lüge als einer der schlimmsten menschlichen Frevel und als eines der übelsten Übel aller Übel beschrieben. Lügen haben kurze Beine, und keine Lüge vermag so schnell davonzulaufen, dass sie von der wahrlichen Wahrheit nicht mehr eingeholt werden könnte. Jede Lüge, Betrügerei, Täuschung und jede Irreführung laufen Gefahr, eines Tages entdeckt und aufgespürt zu werden. Daher bangen sie gezwungenermassen in jeder Sekunde ihres Wirkens um die eigene und vergängliche Existenz. Mit allen Mitteln kämpfen sie gegen ihre Entdeckung, gegen Widerspruch und gegen die Unvereinbarkeit. Die Lüge ist eine Meisterin der Blendung und der Tarnung. Sie versteht es, mit Schall, Rauch und in bunten Farben bis zu ihrem bitteren Ende den Schein der Glaubwürdigkeit zu wahren. Doch wie das Feuerwerk am nächtlichen Himmel, das nach kurzem Donnerknall und grellem Licht für alle Zeiten in der Unendlichkeit verschwindet, ist ihr Bestehen in der Regel nur von kurzer Dauer. Unter Umständen vermögen ihre Auswirkungen jedoch über Jahrtausende hinweg zu bestehen.
Die wahrliche und relative Wahrheit sucht im grossen wie im kleinen niemals nach einer Selbstbestätigung, nach Rechtfertigung oder nach materiellen Beweisen. Sie wird durch sich selbst bestätigt und vom effektiven Sein und ‹Es ist so› getragen. Die wahrliche Wahrheit ist relative, stetige und logische Veränderung im Fluss des Lernens, und sie fügt sich harmonisch in das Netzwerk neuer Erkenntnisse ein. Die Lüge hingegen ist ein ideologisches Chamäleon und dauerhaft gezwungen, sich in schillernden Farben und Gewändern an neue Situationen und Bedingungen anzugleichen. Sie heischt lauthals nach Aufmerksamkeit und Profilierung, und ihre vergänglichen Früchte basieren auf übler Schmeichelei. Die Lügen und Betrügerwerke zerrinnen im Zeitenlauf wie brüchiges Sandgestein. Die Unehre und Charakterlosigkeit stehen ihr ins Gesicht geschrieben. Sie ist äusserst erfinderisch, und die üble menschliche Phantasie, die Hinterhältigkeit und die Schliche sind die kranken Wurzeln ihrer Existenz.