Lohnt es sich, heute ein Geschäft aufzumachen?

oder: Wie können wir alle zu einer gesunden Wirtschaft beitragen und sicherstellen,
dass die Früchte unserer gemeinsamen Arbeit unter allen Menschen gerecht geteilt werden?

Bei immer weniger Jobs und einer stets zunehmenden Bevölkerungszahl weltweit ist es heute tatsächlich einfacher, ein Geschäft aufzumachen, als einen Job zu finden, wovon man leben kann. Der Grund dafür ist einfach: Unsere globale Wirtschaft beruht auf dem Mythos der unbegrenzten Naturressourcen, einer unbegrenzten Marktexpansion und einem unbegrenzten Wirtschaftswachstum. In Wirklichkeit jedoch leben wir auf einem Planeten von begrenzter Grösse mit begrenzten Ressourcen und begrenzten Möglichkeiten der Marktexpansion. Infolgedessen steigt die Nachfrage nach allem Lebensnotwendigen, darunter auch Jobs, mit der wachsenden Bevölkerung weiter, obwohl die natürliche Kapazität, diese Nachfrage zu befriedigen, vor einigen hundert Jahren bereits überschritten wurde, als unsere Globalbevölkerung die erträgliche Grenze für eine optimale Entwicklung des menschlichen Lebens in Harmonie mit der Natur überschritt. Seitdem sind unsere Naturressourcen auf ein Niveau herabgesunken, das die einst grosse Vielfalt der Flora und Fauna auf Erden nicht mehr tragen kann und das Bestehen von zahlreichen anderen Lebensformen ebenfalls bedroht, einschliesslich des Planeten selbst (siehe ‹Stirbt unser blaue Planet?› Heinz Haber).
Unbegrenztes Wirtschaftswachstum ist kein Naturgesetz, sondern ein vom Menschen geschaffenes Prinzip, das dem Wunsch entspringt, Reichtum und Macht anzuhäufen. Dieses naturfremde Prinzip hat unsere Wirtschaft in einen Zustand der Stagnation geführt, bei dem 20 Prozent der Globalbevölkerung nunmehr 86 Prozent des globalen Reichtums besitzen. Solch ein System widerspricht natürlich den Gesetzen der Logik und ist zum Scheitern bestimmt, weil die daraus gewonnenen Profite bzw. die Früchte der arbeitenden Bevölkerung nur einer privilegierten Minorität zugute kommen. Infolgedessen wächst nur das Vermögen der bereits sehr Vermögenden, während beinahe die Hälfte unserer globalen Familie in Armut versinkt und unterjocht wird. Solche Bedingungen bereiten zudem einen fruchtbaren Nährboden für Tyrannen und Diktatoren.
Im Gegensatz dazu ist die Arbeit ein notwendiger Bestandteil des menschlichen Fortschritts und die Wurzel von Gesundheit und Wohlstand. Ohne sie vermag sich keine Lebensform und kein Sozial- oder Wirtschaftssystem selbst zu erhalten.