Ein bemerkenswerter Brief vom 30. Oktober 1997

Nun danke ich Ihnen für all Ihre grossen Bemühungen und höre gerne wieder von Ihnen. Bis dahin verbleibe ich mit herzlichen Grüssen an Billy und an Sie alle.

Nachtrag:
Sicher haben Sie noch die Frage, wie es meiner Frau geht. Es geht ihr gut, sie macht ebenfalls das ‹Hiroshima-Syndrom› durch. Sie ist ein prächtiger Ehepartner und benötigt wesentlich mehr Zeit als ich ‹Stürmi›. Schon von unserer Hochzeit an haben wir uns gegenseitig die volle individuelle Freiheit zugestanden. Das ersparte uns sämtliche Eifersüchteleien, Dominierungsversuche und Streitereien. Unser Leben lang diskutierten wir, was uns immer wieder zum Segen gereichte.

Stets war ich der Vorreiter in unbekannte Religions-Gruppierungen und meine Frau wartete ab, was daraus werden wird, bevor sie meinen Fussstapfen aus freiem Entschluss folgte, ja einmal dauerte es mehrere Jahre bis sie die Terminologie einer Gemeinschaft mehrheitlich annehmen konnte. Genau so geht es jetzt mit den Billy-FIGU-Schriften und wir diskutieren viel bis an gewisse Grenzen, wo ich mich zurückhalten muss. Nie in meinem Leben habe ich versucht, meine Frau zu einer Anschauung zu drängen oder zu überzeugen, denn ich wusste, dass ich die Samen langsam keimen lassen musste, denn jeder ungeschickte Druck kann einen zarten Keimling zerstören. Wir haben unsere Finger schon wiederholt an Gemeinschafts-Mitgliedern verbrannt, dass es bis auf die Knochen gegangen ist. Leider sind wir dabei schon öfters nach Strich und Faden ausgenützt und missbraucht worden, so dass wir mit neuen Kontaktschliessungen äusserst zurückhaltend geworden sind.

Ich habe von Geburt an eine fast unbegrenzte Geduld und Ausdauer mitbekommen und ihr habe ich es zu verdanken, dass ich meine Ehepartnerin nach ihrem Rhythmus wachsen lassen konnte. Ihrem Grossmut habe ich auch meine Entwicklung zu verdanken, denn mit Streit und ohne den Frieden und ihre Toleranz hätte ich aus der mir zugestandenen Freiheit nichts Evolutives erreichen können.

Ich weiss, wer einmal «Hiroshima» durchgestanden hat, wird nie mehr zu den früheren Zeiten und Anschauungen zurückkehren können. Die heilsame und erfolgreiche Pflanze heisst daher Geduld und Ausdauer, auch bei meiner liebenswürdigen Frau und bei mir selbst (siehe Einführung in die Meditation S. 260, 2. Abschnitt).

30. Oktober 1997, Arthur Wucher (80), Schweiz