Gedanken über den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht

Unsere Welt ist in Sachen Kampf der Geschlechter zu einem multikulturellen Ort geworden. Zahlreiche ähnliche oder vergleichbare Handlungsweisen und Verhaltensmuster sind mittlerweile bei beiden Geschlechtern zu finden, ebenso Ausartungen, Kriminalität und verschiedene weitere Extreme. Zahlreiche Frauen dieses Planeten haben die graziöse und weichherzige Weiblichkeit durch eine resignierte Härte ersetzt und gelernt, sich gegen die täglichen Missachtungen, Unverfrorenheiten, Interventionen und Übergriffe der Männerwelt auf ihre Fraulichkeit zu wehren. Die neue und offene Wehrhaftigkeit des weiblichen Geschlechtes darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch immer Millionen Mädchen und Frauen dieses Planeten keinerlei Möglichkeiten zur Gegenwehr besitzen. So fordert die eingangs erwähnte und zurückgetretene Anwältin und deutsch-türkische Kämpferin für Frauenrechte eine Reform des deutschen Strafrechts, das Zwangsheiraten blutjunger türkischer Mädchen mit wildfremden Männern zulässt und allenfalls mit einer Geldstrafe ahndet. Seyran Ates hält das für eine Menschenrechtsverletzung und ein Verbrechen, das nach ihrer Meinung auch bestraft werden müsste. Ganz zu schweigen von der Ungeheuerlichkeit, dass junge Mädchen und Frauen von eigenen Familienmitgliedern wegen eines archaischen Ehrbegriffs umgebracht werden. «Frauen sind Sklavinnen auf dem muslimischen Heiratsmarkt» beschrieb sie die Lage vieler betroffener Frauen. Die ebenfalls in Deutschland aufgewachsene und eingebürgerte Soziologin und Autorin Necla Kelek provozierte mit ihrem Buch ‹Die fremde Braut›, in dem sie zahlreiche Fälle von zwangsverheirateten Türkinnen dokumentiert, einen Skandal. Die ehemalige Anwältin Seyran Ates ist der Drohungen und gewaltsamen Übergriffe der Männer auf ihre Person überdrüssig geworden und fürchtet um ihr Leben.

Letztendlich ist den Frauen am Ende dieses Artikels in ihrem Kampf für die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung einmal mehr Beherztheit, Ausdauer und Kraft zu wünschen. Als männlicher Zeitgenosse wünsche ich ihnen die nötige Reife und Weisheit, Gelehrtheit, Vernunft und Besonnenheit, die horrenden, menschenverachtenden Untugenden und Ruchlosigkeiten der kriegerischen und uneinsichtigen Männerwelt der vergangenen Jahrtausende nicht zu wiederholen. Ich vertraue darauf, dass sie die Ehrfurcht, den Respekt und die Achtung gegenüber dem Leben nicht verlieren, sondern diese vielmehr als oberste schöpferische Prinzipien zu erkennen vermögen. Frauen und Männer gehören zur Lebensform ‹Mensch› und sind gemäss ihrem jeweiligen Sinn, Zweck und ihrer evolutiven Aufgabe vollkommen gleichwertige und gleichberechtigte Wesensformen. Zu Beginn des Dritten Jahrtausends ist es eine wichtige Berufung der Frauen, dem starrköpfigen und unbelehrbaren männlichen Geschlecht diese schöpferische Tatsache und Wirklichkeit vor Augen zu führen und mit gutem Vorbild voranzugehen. Nicht jedoch in einem erniedrigenden, demütigenden und zerstörerischen Kampf der Geschlechter, vielmehr durch die Erkenntnis, das Erfahren und dessen Erleben sowie die Gewissheit der schöpferischen Wahrheit, der Liebe, des Friedens, der Freiheit und der Harmonie, um auch in dieser Hinsicht ihrer eigentlichen Bestimmung und der Bezeichnung ‹Weib› als Wurzel des Lebens gerecht zu werden (siehe Artikel ‹Vom Ursprung und der Bedeutung von Begriffen - Vom OMEDAM zu den Mannen, von den Mannen zum Mann, zum Weib und zur Frau›, von Hans-Georg Lanzendorfer, veröffentlicht in ‹Stimme der Wassermannzeit› Nr. 92, September 1994).