Gedanken über den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht

Sie geben sich ritterlich und charmant, werfen mit Blumen und Komplimenten um sich, solange sie sich auf der Zielgeraden wähnen. Haben sie jedoch das Objekt ihrer Begierde erobert, folgt für viele Frauen ein jähes Erwachen und die bittere Ernüchterung. Bald einmal lassen viele romantische Helden und moderne Ritter ihre aufgesetzten, eitlen Masken fallen, verlieren das Interesse an ihrer Beute und zeigen ihr wahres Gesicht. Bei zahlreichen Männern zeigt sich durch die Aussicht auf Erfolg ein psychologisch interessantes Phänomen des Kontrollverlustes, wie es beispielsweise kürzlich auch bei einer Begegnung vermeintlich hochstudierter Menschen mit dem römisch-katholischen Papst zu beobachten war. Die Selbstkontrolle, das Vernunft- und Verstandesdenken werden vergessen, verschwinden und werden umgehend durch zweifelhafte Aktionen, Handlungen, unlogische Reaktionen und Verhaltensweisen wie Personenkult und Verehrung überlagert.

Die Missachtung, Unterdrückung und Nichtbeachtung der Frauenrechte sowie die Blasiertheit gegenüber dem weiblichen Geschlecht sitzt noch immer tief in der herrschsüchtigen und machtgierigen Gesinnung zahlreicher Männer, trotzdem es offiziell als rückständig und althergebracht gilt. Daher wird dieses deviante und unmoderne Verhalten in der Regel nicht offen zur Schau getragen, sondern vielmehr im Verborgenen und Versteckten ausgelebt. Gemäss eigenen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen des Autors oder den Schilderungen betroffener Frauen sind diesbezügliche, beschämende und unflätige Verhaltensweisen männlicher Zeitgenossen keine Seltenheit.

Angesichts der jahrtausendealten Erniedrigungen durch das männliche Geschlecht haben sich zahlreiche Mädchen und Frauen eigene Überlebensmöglichkeiten geschaffen. Zur Durchsetzung ihrer Rechte und weiblichen Würde haben sie einen steinigen, kämpferischen und mühsamen Weg beschritten und dabei zwangsläufig auch gewisse männliche Verhaltensmuster übernommen. Aus diesem Grund sind gegenwärtig selbst in weiblichen Kreisen sehr gegensätzliche und widersprüchliche Einschätzungen, unklare Vorstellungen, aggressive Strömungen, zweifelhafte Ideologien und fragwürdige Auffassungen zum Thema Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung zu erkennen und zu finden. Vielfach wehren sich z.B. geschiedene oder lebenserfahrene Hausfrauen und Mütter gegen die traditionellen und herkömmlichen Formen des Familienlebens. Sie schätzen ihre neugewonnenen oder hart erkämpften Freiheiten und geniessen die Vorzüge persönlicher Selbstbestimmung, die ihnen unter Umständen während Jahren vorenthalten wurde. Doch bereits von den eigenen Töchtern werden ihre Ideen und Erfahrungen wieder verworfen. Daher sind auch innerhalb weiblicher Kreise gewisse Fehden und Auseinandersetzungen in bezug auf diese Themen nicht zu vermeiden. Sogenannte Emanzen-Bewegungen stellen sich gegen die politischen und sozialen Bemühungen und Anstrengungen ihrer gemässigten Geschlechtsgenossinnen. Moderne Autorinnen fordern und befürworten ein neuerliches Überdenken der traditionellen Mutterrolle im Sinne einer kindergerechten Erziehung und provozieren damit erneute Streitgespräche und Diskussionen in feministisch-radikalen Kreisen.