Religiöser Glaube usw. sind vererbbar ...

Religiöser Glaube, Sportfanatismus und Leidenschaften sind vererbbar und in ihren Wirkungen vergleichbar mit Drogen und Alkohol

oder vom Glauben zur Vernunft

Betrachtet man die bei Sportveranstaltungen unter einem Teil der Zuschauer resp. Anhänger und sogenannten ‹Fans› (nomen est omen) auftretenden emotionalen Ausartungen, die nicht selten in Ausbrüchen von Aggressivität, Hass, Handgreiflichkeiten und brutaler Gewalt enden, dann muss man sich fragen, wie diese Menschen - meist in Gruppen - dermassen die Kontrolle über sich selbst verlieren können, dass ihr Verhalten jedes gesunde Mass an Selbstkontrolle, Anstand, Respekt, Toleranz, Rücksichtnahme und Menschenwürde verliert.

Es ist offenbar so, dass beispielsweise ein fanatischer Fussballfan noch nicht genügend Vernunft und Verstand in sich hat, um in sich selbst ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, das es ihm ermöglichen würde, allein sich selbst als die umfassend verantwortliche Kraft für alle Dinge seines Lebens zu erkennen und zu akzeptieren, wodurch er in Würde eine bewusste und umfassende Selbstkontrolle über sein Denken, Fühlen, Tun und Handeln ausüben könnte. Er gleicht hierin einem religiös gläubigen Menschen, der sein Heil im Denken und Fühlen (in seiner Psyche) bei einem Gott, einem Heiligen, einem Menschen, einer Kultfigur oder einer Ikone usw. ausserhalb seiner selbst zu finden sucht und dabei alle seine Hoffnungen auf Wunscherfüllung und alles an unerfüllten Sehnsüchten und Begierden aus seinem Innern in dieses Bild hineinprojiziert. Er macht sein Wohl und Wehe somit nicht von sich selbst abhängig, sondern von Ereignissen, Dingen und Menschen, auf die er keinen direkten Einfluss hat und die ausserhalb des natürlichen Bereiches seiner Selbstverantwortung liegen. Er gleicht dabei dem Steuermann eines Schiffes, der unter dem Einfluss einer Halluzination resp. einer ihn überkommenden Wahnvorstellung das Steuerrad seines Schiffes loslässt und dieses willenlos und unkontrolliert den unberechenbaren Winden und Stürmen überlässt, die es ziellos hin- und herwerfen und es jeden Augenblick zum Untergang bringen können.

Gewinnt ‹seine› Mannschaft nicht bzw. kommt ‹sein› Rennfahrer nicht als Erster ins Ziel, dann zerplatzen die Hoffnungen des Sportfanatikers wie eine Seifenblase; er fällt in ein tiefes Loch der Verzweiflung und Frustration und fühlt sich gerade so, als wäre fortan sein Leben sinnlos und leer. Als würde mit der Niederlage seines Idols gleichzeitig jeder Lebenswille in ihm erlöschen, stürzt er in einen finsteren psychischen Abgrund der Sinnlosigkeit und Depression. Gleiches geschieht mit dem Gläubigen, der alle seine Hoffnungen auf einen Gott projiziert hat und nun feststellen muss, dass seine Gebete an diese imaginäre Figur oder eine andere fiktive Gestalt nicht erhört werden.