Grundlagen der Gesundheit im Licht der Erdgeschichte

Zum Stichwort «Anschauen» haben wir als Beispiel den schweizerischen Aletschgletscher als Mahnmal, der in den letzten Jahrzehnten in erschreckendem Mass zurückgegangen ist. Es gibt Politiker, die sich damit herausreden, Eiszeiten und Wärmeperioden habe es immer schon gegeben, und lenken uns vom Anschauen ab. Wer dagegen anschaut, stellt fest, dass es sich gegenwärtig um tausendfach rascher aufeinanderfolgende Klimaveränderungen handelt, die eindeutig zum grossen Teil vom Menschen ausgelöst werden. Zudem mussten sich die viel zu vielen Menschen an Orten niederlassen, an denen die Gefahr mit Händen zu greifen ist. Deshalb fordert jede Katastrophe viele Menschen-, Tier- und Pflanzenleben. Wenn das Eis im Gebirge über den Dörfern und Städten in den Alpen und Voralpen die Fels- und Schuttmassen nicht mehr zusammenhält, werden die abrutschenden Hänge mit grosser Sicherheit dicht besiedelte Täler zudecken. Von allen andern Schäden an unserem Planeten, die vor allem unsere kriegerische Aggressivität verursachen, muss auch immer wieder gesprochen werden, so schwer es uns fallen mag, die Augen offen zu halten, auch vor den Fakten, die uns ein schlechtes Gewissen auslösen.

Mit diesem Hintergrund wollen wir zum historischen Ursprung vorstossen, vor allem um vom falschen Gefühl der Hilflosigkeit von Gefangenen wegzukommen, die gar keine Handlungsfreiheit mehr haben, ihr Schicksal zu wenden. Es geht um das Wissen, wo wir ansetzen können, und Wissen entsteht immer aus echtem Forschen von einzelnen.

Der Verlust des Lebenssinnes

Das Gefühl, eingemauert zu sein, nützt uns nichts, wenn wir nicht wissen, wo der Ausgang ist. Diesen Ausgang suchen heisst doch wohl, nach dem Ziel und dem Sinn des Lebens zu fragen. Das nehmen wir uns nun vor, indem wir in den Schriften von Philosophen, Schriftstellern, Politikern und Klerikern blättern, um einige fein geschliffene Worte zu finden, wie der Sinn des Lebens aussehen könnte. Es zeigte sich aber, dass die ‹Grossen› der Literatur, der Politik und der Religion erstaunlich hilflos sind, wenn es um die wichtigste Frage überhaupt geht, während über Krankheit und Banalitäten viele Bücher, Filme und Presse-Erzeugnisse produziert werden und auch der Grossteil des Geldes ausgegeben wird. Alle in drei Lexika gefundenen Zitate klingen ähnlich dem Wort von Alexander von Humboldt, der überzeugt ist: «Ach, das Leben ist der grösste Unsinn!» Oder wie bei Shakespeare in Macbeth: «Was ist das Leben? Ein Schatten, der vorüberstreicht; ein armer Gaukler, der eine Stunde lang sich auf der Bühne zerquält und tobt; dann hört man ihn nicht mehr.»

Auch Goethe und viele andere kommen nicht über Aussprüche wie den folgenden hinaus: «Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.» Bei einer weniger wichtigen Angelegenheit würde man sich über einen solchen Leerlauf wundern: Würde jemand den ganzen Vormittag über kochen und dann das sorgfältig hergerichtete Menü vor den Augen von Hungrigen in den Kübel schmeissen und schwafeln: «Der Zweck des Kochens ist das Kochen selbst.»