Die Geisteslehre ist weder Politik noch Diplomatie

Die Politik und ihre Systeme akzeptieren lediglich ein Dafür oder Dagegen. Als gegenseitige Stärkung im Kampf gegen eine ideologische und politische Gegnerschaft werden Koalitionen und Scheinfreundschaften geschlossen. Einer politischen Partei anhängend, werden von vielen Menschen die persönliche Meinung und individuelle Ansicht einer politischen Richtung geopfert sowie eigene Werte und Prinzipien begraben. Die hohen Werte, wie Respekt, Rücksicht und Ehrfurcht vor dem Leben oder gegenüber den Mitmenschen, werden seit langem aus dem Bewusstsein vieler politischer Menschen verdrängt, in den Schmutz getreten und durch politische Machtgier, blanken Egoismus und Selbstsüchtigkeit ersetzt. Das Zusammenleben gemäss schöpferischen Gesetzen und Ordnungsregeln wurde und wird vergessen, missachtet oder als Naivität belächelt. Stattdessen werden künstliche Regeln und Verordnungen, menschliche Gesetze und politische Dogmen geschaffen, um sie im Sinne einer politisch massgeschneiderten Jurisprudenz nach Belieben zu verändern. Seit Jahrtausenden werden daher Eigennützigkeit, persönliche Interessen und Profitgier in den Mittelpunkt allen politischen Bestrebens gelegt und dementiert. Unter dem Deckmantel der Politik werden die Anliegen eines Volkes oder von Gesellschaften vordergründig hochgehalten, dienen jedoch oftmals lediglich als Vorwand der persönlichen Bereicherung hochbezahlter Politiker/innen oder Staatspräsidenten. Die politische Meinungsbildung wird in der Bevölkerung gezielt organisiert und mit Werbekampagnen gesteuert. Durch eine wahre Flut von Plakaten und TV-Spots, Inseraten und Wahlveranstaltungen kann auf diese Weise die freie Meinung nicht mehr unbeeinflusst von jedem einzelnen Menschen selbst entwickelt werden. Die Abstimmungsparolen und verbindlichen Denkrichtungen werden von einer Parteispitze oder von politischen Führernaturen festgelegt, und die Anhängerschaft hat der Parteilinie zu gehorchen. Die politischen Anliegen orientieren sich jedoch in der Regel nicht am Wissen und der Weisheit oder am wahrlichen sozialen Nutzen für die Gesellschaft, sondern oftmals am persönlichen Wohlgefallen und der Profilierungssucht einzelner politischer Akteurinnen/Akteure oder politischer Gruppierungen. Die politischen Gegner/innen werden in Disputen und bei Versammlungen angegriffen, diffamiert oder der Lächerlichkeit preisgegeben. Es gewinnt nicht die Weisheit, sondern vielmehr, wer finanziell bessergestellt ist oder die Wählerschaft mit besseren Argumentationen und schöneren Worten zu überzeugen vermag. Oftmals bleiben dabei die Wahrheit, die Zuverlässigkeit oder die Versprechungen von politischen Aussagen und Argumentationen auf der Strecke, und zwar sobald die einfache Wählerschaft ihre Stimme abgegeben hat und im Alltagsleben versunken ist.

Politische Mauscheleien haben durch die Propaganda ein legales Sprachrohr gefunden. Der Begriff Wahlkampf ist bezeichnend für die Meinungsbildung und die wirklichen Motive in politischen Systemen. Die Solidarität, die Sympathie und die Meinung einer Wählerschaft und folglich deren Wählerstimmen, werden mit allen Mitteln umworben und hart umkämpft. Die politische Meinungsbildung basiert letztendlich nicht mehr auf der Wahrheit, der Logik und der Richtigkeit einer zu beurteilenden Sache, sondern vielmehr auf der Überzeugungsarbeit und dem Dafürhalten der Initianten und Initiantinnen und politischen Interessengruppen.