Gewalt in der Partnerschaft und Gesellschaft

Doch sich diesem notwendigen Lernprozess hinzugeben, fällt ihnen ob ihrer Macht- und Gewaltsucht weder im Wachzustand noch im Traum ein, denn vielmehr geben sie sich lieber ihrer Gewalttätigkeit hin und lassen dieser freien und ungehemmten Lauf.

Das falsch verstandene Denken in bezug dessen, wie der Mensch sich eine funktionierende Beziehung und zwischenmenschliche Werte sowie den Umgang mit den Mitmenschen vorstellt, artet nicht selten in Abhängigkeiten, Unterdrückung und Gewalt aus. Die Hilflosigkeit, Unfähigkeit und die völlig falsch verstandene Liebe, die von den Opfern ihren Peinigern gegenüber angeblich gefühlt wird, hat rein gar nichts mit wahrer Liebe zu tun, sondern beruht in der Regel nur auf einer totalen Abhängigkeit oder auf falsch verstandener Humanität und falscher Menschlichkeit. Und das führt letztendlich zur Selbstzerstörung oder zu sonstigem Schaden, der physisch oder psychisch sein kann. Wenn z.B. in einer Partnerschaftsbeziehung alles schief läuft und Gewalt zur Anwendung kommt und wenn eine solche Beziehung nicht rechtzeitig beendet und von der vernünftigen Seite nicht massgeblich versucht wird, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen, dann endet alles zwangsläufig in einer menschlichen Katastrophe. Der Mensch muss in jeder partnerschaftlichen Beziehung stets frei sein von Ängsten und auf ein positives Zusammenleben sowie auf eine positive Zukunft ausgerichtet sein. Die Beziehung darf niemals durch eine Unterdrückung eines Partnerteils bestimmt und geführt werden, sondern sie muss stets derart sein, dass von beiden Partnerteilen die Verantwortung gegeneinander und füreinander ebenso wahrgenommen wird wie auch für das Zusammenleben und für das Leben selbst.

Diese oftmals einseitige Abhängigkeit des einen Menschen vom andern führt zu einem regelrechten und gefährlichen Persönlichkeitsverlust, durch den bedenkenlos zugelassen wird, dass sich der eine Partnerteil dem andern hündisch unterwirft. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein, wobei die Angst des Verlassenwerdens durch den anderen Partnerteil nur einer davon ist. Es können dabei beim partnerhörigen Menschen Hilflosigkeitsängste und Mechanismen einsetzen, die zu schwersten psychischen und gar bewusstseinsmässigen Störungen führen. Damit, dass das nicht geschehen kann, wird anfänglich noch unbewusst, später jedoch bewusst, oftmals der einfach erscheinenden Lösung Rechnung getragen, nämlich dass beim gewalttätigen anderen Partnerteil geblieben wird und man alles mit sich geschehen lässt und zwar auch dann, wenn es körperliche und psychische Schmerzen hagelt. Für solche Opfer ist zwar alles eine reine emotionale und gefühlsmässige Hölle, durch die sie gehen müssen und wodurch sie sich langsam aber sicher selbst immer mehr zerstören, doch aus ihrer Abhängigkeit resp. Hörigkeit finden sie ohne fremde Hilfe nicht mehr hinaus in die normale Welt. So gehen die Erniedrigungen und Gewaltausartungen über Jahrzehnte hinweg, bis letztendlich ein rettungsloser und unheilbarer Zusammenbruch erfolgt.