Sichtungsbericht

Wieder einmal war es soweit! Mein Kalender an der Küchenwand verriet mir, dass der 14. Mai 2005 angebrochen war, und was dies bedeutete war mir klar: Die jährliche Generalversammlung der FIGU-Passiv-Gruppe stand an diesem Tag auf dem Plan. Es war ein sehr schöner und erfolgreicher Tag, denn die Passivmitglieder waren zahlreich erschienen und die Versammlung verlief ohne grössere Probleme und Pannen wie am Schnürchen, so dass letztendlich eigentlich alle froh und zufrieden waren, als diese sich dem Ende zuneigte.

Wie jedes Jahr, wurden die Passivmitglieder von der Kerngruppe dann am Abend zu Wurst, Brot, Tee, Kaffee und zu einem gemütlichen Miteinander auf dem Centergelände eingeladen, und obwohl das Wetter nicht gerade zum Besten stand und es zwischendurch regnete, war die Stimmung dennoch recht fröhlich und ausgelassen. Wie alles im Leben, ging auch dieser schöne Abend langsam seinem Ende entgegen - so gegen 22.00 Uhr -, und die lieben Menschen im Center in Hinterschmidrüti verabschiedeten sich voneinander. Die, die nicht im Center wohnten und nicht auf dem Centergelände nächtigten, traten langsam aber sicher ihren Heimweg an, folglich in der Hinterschmidrüti auf gemächliche Weise die nächtliche Ruhe Einzug hielt.

Es regnete schon seit geraumer Zeit nicht mehr, und die Wolkenbänke zogen gemütlich und ohne Eile Richtung Osten ab, wodurch der Sternenhimmel mit der Mondsichel am westlichen Horizont zum Vorschein kam. Es waren nur noch wenige Menschen auf dem Gelände, während wir, d.h. die Gebrüder Stephan und Anton Hahnekamp aus Österreich, Jan Bayer aus Tschechien, Michel Uyttebroek aus Kanada, Claes Elmberg aus Neuseeland und meine Wenigkeit noch hinter dem Hauptgebäude weilten und in eine sehr amüsante Gesprächsrunde vertieft waren. Es war ziemlich genau 23:11 Uhr, als Claes unsere lustige Runde unterbrach und uns mit ruhiger Stimme auf einen recht hell leuchtenden, fahrenden Stern am Nachthimmel aufmerksam machte. Wir legten unsere Köpfe in den Nacken und betrachteten aufmerksam die weiss-gelbliche Leuchterscheinung, die ruhig, lautlos und erstaunlich tief von Westen her über das Centergelände Richtung Osten glitt. Das Leuchtobjekt strahlte ungefähr doppelt so stark wie die Venus, wenn diese hell und klar am späteren Abend am Firmament stand. Mir war sofort bewusst, dass es sich bei dieser lautlosen Leuchterscheinung nur um ein Strahlschiff handeln konnte, das in einer geschätzten Höhe von ca. 2000 bis 3000 Metern und mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 Kilometer pro Stunde völlig geräuschlos seine Bahn über das Center zog. Anton lief sofort in die Küche, um Billy aufgeregt von unserer Sichtung zu berichten, der sich sogleich ins Freie bemühte und am nächtlichen Schauspiel teilnahm. Von diesem Ereignis scheinbar komplett unberührt stellte Billy sofort fest, dass es sich tatsächlich um ein Strahlschiff handle, und zwar um ein unbemanntes, das er ziemlich trocken mit folgenden Worten kommentierte: «Das ist eine Telemeterscheibe, das werdet ihr gleich sehen - so, jetzt schalten wir ihr Licht aus!» Und tatsächlich - das Schiff befand sich in diesem Moment gerade direkt über dem Center, als das Licht der Telemeterscheibe langsam erlosch, gerade so, als wolle es dies auf irgendeine Art und Weise zu verhindern versuchen, währenddessen es aber trotzdem noch kurz seelenruhig auf seiner Flugbahn weiterflog und das Licht dann doch schnell erlosch, folglich es nicht mehr zu sehen war. Der ganze Vorgang erinnerte mich an eine Lampe, deren Licht mit einem Dimmer zum Erlöschen gebracht wird, wobei das Ganze noch mit einer Art kurzem Nachglühen verbunden war, das eine leicht rötliche Färbung aufwies. Die gesamte Vorstellung war jedenfalls für uns sehr eindrücklich, denn selten sieht man eine Telemeterscheibe, die so tief über das Firmament gleitet und deren Licht auch noch ausgehaucht wird. Für Billy jedenfalls war das Ganze nicht gerade besonders spannend, denn nach getaner ‹Arbeit› ging er sogleich in die Küche zurück - ruhig und bestimmt, wie wenn nichts geschehen wäre. Wir Übriggebliebenen, beeindruckt vom Erlebten, suchten aber den Nachthimmel weiterhin nach Objekten ab und wurden einige Minuten später zum letzten Mal in dieser Nacht fündig, als ein weiteres Strahlschiff, wahrscheinlich auch eine Telemeterscheibe, hoch oben am Himmelsgewölbe, in einer geschätzten Höhe von ca. 30 bis 40 Kilometern, von Süden her nach Norden zwischen den leuchtenden Sternen gemächlich dahinglitt und unsere Grüsse der Liebe und des Friedens entgegennahm ...