Immer mehr Selbstmorde (Suizid) auf der Erde

Gemäss WHO nehmen sich mehr Männer als Frauen das Leben. Ihren Schätzungen nach begehen weltweit 10 bis 20 Millionen Menschen einen Suizidversuch. Die Schweiz liegt mit rund 1300 Suizidfällen jährlich auf den vordersten Rängen.

Bei vielen Suiziden spielen frühere Suizidfälle in der Verwandtschaft sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch, gesellschaftliche Isolierung und psychische Störungen, wie Depressionen oder Schizophrenie, eine wichtige Rolle. Einen nicht unwesentlichen Einfluss haben aber auch unheilbare Krankheiten, die in ihrem Verlauf zu Bewusstseinsverwirrung, Demenz oder unerträglichen Schmerzen führen. In diesen Situationen kommt auch die sehr umstrittene Euthanasie (Sterbehilfe) zur Anwendung.

In der gegenwärtigen Zeit wird mit dem kostbarsten Gut Leben oftmals leichtsinnig gespielt. Unzählige Menschen verlieren ihr Leben durch sinnlose Aktionen bei fragwürdigen Freizeitvergnügungen; durch Morde oder in sinnlosen Kriegen; bei Extremsportarten, Verkehrsunfällen, sexuellen Praktiken und deren Folgen wie AIDS, Geschlechtskrankheiten usw., oder durch eine gewaltsame Selbsttötung - dem Thema dieses Artikels. Übermässige Vergiftungen durch jahrelange Falschernährung, durch Drogenkonsum, Alkohol oder Tabakgenuss sind eine weitere Form von Selbstmord auf Raten.

Die Geisteslehre der FIGU spricht in den Belangen des Selbstmordes eine deutliche Sprache: Suizid ist in der GL ein umfangreiches psychologisches Thema und wird in vielen Lehrbriefen und FIGU-Schriften erwähnt oder behandelt. Achtet der Mensch nicht dauernd auf sich selbst und erfüllt er nicht die Eigenpflicht und Selbstpflicht, dann sinkt er ab und endet im Elend, wobei selbst Suizidgedanken nicht von Seltenheit sind, die sich in vielen Fällen auch verwirklichen.

Der Erdenmensch verfügt über einen gewissen Selbstzerstörungstrieb, denn auch die unbedingte Pflicht zur Selbsterhaltung kennt ein evolutives Gegenüber, das Negative und Gegenpolige. Es ist dies eine selbstzerstörerische Tendenz, die sich auch in den Praktiken der krankhaften Autoaggression oder des Masochismus und Sadomasochismus finden lässt.

Die Selbsttötung gilt in der GL grundsätzlich als Feigheit vor sich selbst, und zwar nicht nur, weil der Mensch nicht das Recht besitzt, über Leben und Tod seines eigenen Daseins zu entscheiden. Kein Mensch darf sich anmassen, nach eigenem Willen durch gewollte Gewalteinwirkung zu sterben, weder durch eigene noch durch dritte Hand. Die Lebensspanne eines jeden einzelnen Menschen ist bestimmt durch seine Natur, wie diese gegeben ist durch die Gesetze und Gebote, und diese Lebensspanne hat der Mensch voll und umfänglich auszuleben (GL Nr. 74).

Doch auch in der GL bestätigen Ausnahmen und Individualität die Regel. Das menschliche Leben ist zu komplex, um es in seiner Gesamtheit aus einer schwarz-weissen Sichtweise heraus zu betrachten. Betroffene Menschen nach einem Selbstmord zu verurteilen ist nicht angebracht. Die jeweilige Lebenssituation und die Gründe für diese unverständliche Tat müssen zur Beurteilung genauestens betrachtet werden.