Ein weiterer Schritt in den Weltenraum

oder erstes privates Raumschiff im All

Zum ersten Mal in der Geschichte der jungen Raumfahrt hat ein privates Raumschiff das Weltall erreicht (Tages-Anzeiger, 22. Juni 2004).

Es gibt kaum ein anderes wissenschaftliches Gebiet, auf dem die Fortschritte für die Öffentlichkeit so offen- sichtlich sind wie in der bemannten und unbemannten Raumfahrt. Nebst den bekannten Raumfahrtorganisationen NASA und ESA usw. arbeiten gegenwärtig rund 27 private Organisationen an der Entwicklung raumfahrttüchtiger Raketen, Raumschiffe und Flugapparate. Viele sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt und machen erst mit geglückten Operationen und Probeflügen auf sich aufmerksam. So auch der Konstrukteur von ‹Space Ship One›‚ Burt Rutan, ein amerikanischer Luftfahrtingenieur. Er plant kommerzielle Flüge anzubieten - für zahlungskräftige Kunden. Bereits für weniger als 10000 Dollar sollen nach seiner Idee im Jahre 2010 zahlungskräftige Touristen und Tourstinnen in den Weltenraum fliegen können. Diese Entwicklung ist interessant, zeigt sie doch auf, dass selbst private Organisationen fähig sind und es auch werden, Raumschiffe zu bauen, die zudem in finanzieller Hinsicht mit einem Bruchteil der staatlichen Ausgaben für gleichartige Forschungseinrichtungen realisiert werden können.

Im Jahre 2010 werde ich erst 48jährig sein, und da sollen bereits die ersten Raumflüge für Touristen angeboten werden. Bei einer Lebenserwartung von ca. 90 Jahren wird es für einige meiner Generation durchaus möglich sein, noch in diesem Leben zumindest den Mond in einem Fluggerät umrunden zu können, vorausgesetzt man verfügt über die notwendigen finanziellen Möglichkeiten.

Unsere plejarischen Freunde und Besucher/innen in Hinterschmidrüti sprechen von Kinderschuhen, wenn sie sich mit ‹Billy› Eduard Albert Meier (BEAM) über die Fortschritte und die Entwicklungsstufe irdischer Raumfahrt unterhalten. Obwohl es sich beim Flug von ‹Space Ship One› durchaus um eine ehrwürdige Leistung handelt, kann diese Aussage trotzdem bestätigt werden. So hat das kleine Schiff in 100 km Höhe gerade einmal die Grenze zum Weltenall erreicht und einige Minuten in Schwerelosigkeit verharrt. Doch was sind 100 km Höhe im Verhältnis zu kosmischen Massstäben, die mit Milliarden von Lichtjahren Durchmesser angegeben werden (zur Erinnerung: 1 Lichtjahr = 9,46 · 1012 km; oder 9,46 Billionen km). Das Erlebnis des ersten privaten Fluges in 100 Kilometern Höhe muss jedoch für den 62jährigen Piloten eine unbeschreibliche Erfahrung gewesen sein, hat er doch in diesem kurzen Moment für die Menschen einen äusserst wichtigen Schritt gewagt: Alleine und völlig auf sich gestellt an der Grenze der Atmosphäre unseres wunderbaren Planeten - über ihm thronend der dunkle Weltenraum. Wie klein und unwichtig müssen ihm in diesem Augenblick die Menschen und ihre nationalen Grenzen erschienen sein, und wie unsinnig, töricht und unverständlich die vielen Kriege und Konflikte auf dem blauen Erdenrund. Angesichts der gewaltigen Grösse des universellen Raumes war er selbst jedoch nicht mehr als ein winziger Floh unseres Planeten, der sich an den Rand des unendlichen Meeres des Weltenraums vorgewagt hatte. Nach rund 90 Minuten war der ganze Zauber jedoch vorbei und die Erde hatte ihn wieder.