‹Blowin' in the Wind›

oder über die menschliche Fähigkeit, aus der Vergangenheit und der Geschichte überhaupt nichts gelernt zu haben!

Seit der amerikanische Protestsänger Bob Dylan (Robert Allen Zimmermann) anfangs der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts mit seiner Friedenshymne ‹Blowin' in the Wind› eine Protestwelle gegen Krieg, Unterdrückung und Rassismus auslöste, sind über 40 Jahre vergangen. Vierzig Jahre sind eine sehr lange Zeit, ein halbes Menschenleben, das vor allem dann wertlos ist, wenn diese vielen Jahre nicht sinnvoll und nicht zum Nutzen der Menschheit oder der persönlichen Entwicklung eingesetzt werden.

Unzählig viele schöne Worte und Reden sowie Lieder und Bücher gegen Krieg, Machtgier, Ungerechtigkeiten und Unterdrückung sind seither geschrieben, gesungen und gepredigt worden. Enorme Menschenmassen haben während den vergangenen vier Jahrzehnten weltweit an unzähligen grösseren und kleineren Demonstrationen und Protestmärschen gegen Machtmissbrauch, gegen soziale und politische Diskriminierungen teilgenommen. Alles hat aber bisher nichts genutzt, denn immer noch sehnen sich und schreien Millionen und Milliarden von Menschen auch noch heute nach Frieden, Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit. Doch selbst der vermeintliche Frieden, die Freiheit und Unabhängigkeit werden auf dieser Welt von Ausartung geprägt und haben bis in die Gegenwart in Mord und Totschlag, im Terrorismus und in Attentaten ihren Höhepunkt gefunden. Und das, obwohl die verantwortlichen Politiker/innen und massgebenden Führungskräfte vor laufenden Kameras ausnahmslos heuchlerisch vordergründig im Namen und zum Wohle ihrer Völker und des Friedens sprechen. Einmal mehr stellt sich deshalb die Frage: «Warum führen sie ihn dann nicht endlich aus, den so sehr herbeigesehnten Frieden?»

Wo sind sie geblieben, die Friedensaktivisten und Friedensverfechter/innen jener revolutionären Jahre, jene buntbemalten Menschen, die bereits vor über 40 Jahren gegen Krieg und Unterdrückung kämpften? Ihr Aufschrei war kurz, und die Welle von Liebe und Glückseligkeit ist ganz offensichtlich blowin' in the Wind. Sie hatten Recht, Mr. Bob Dylan!

Dylans Hymne hat jedoch nichts an Aktualität verloren, doch ist der Wind längst vergiftet, die Strassen zerbombt, die Mütter, Väter und Kinder getötet, und die hehren Worte sind mit Bomben, Raketen und Granaten aus der Welt gesprengt. Doch trotzdem: Die Menschen mögen ihn, den alten Mann und seine Lieder von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit; ‹Blowin' in the Wind›.

Über 40 lange Jahre sind verstrichen und das Lied des Friedens hat mittlerweile unzählige Kriege sowie politische Intrigen und Betrügereien begleitet. Tausende von Männern sind auf die Strassen gegangen - gehen weiterhin - und warten noch immer auf die wahre Männlichkeit. Sie haben als Soldaten die Strassen erobert und die weissen Tauben vom Himmel geschossen. Mit Kanonenkugeln, die nicht verboten, sondern perfektioniert wurden und ihre Ziele selber finden. Berge werden nicht mehr ins Meer gewaschen, sondern innert weniger Sekunden bei Atombombentests aus dem Weg gesprengt und dem Erdboden gleichgemacht. Die Menschen auf dem Planeten Erde sind durch die Lieder und bunten Blumen im Haar nicht freier oder gerechter geworden, sondern vielfach zu Sklaven ihres materialistischen und ideologischen Denkens mutiert. Politiker/innen schauen nicht mehr beschämt weg, sondern haben gelernt, mit einem Lächeln im Gesicht und ohne mit der Wimper zu zucken die Menschen und ihre Völker zu belügen. Die Frage Bob Dylans in bezug des Aufschreis der Menschen nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit lautet vielmehr dahingehend, ob des Menschen beide Hände noch reichen, die Ohren zu verschliessen, um die täglichen Nachrichten von Krieg und Terror, Attentaten und Morden nicht mehr hören zu müssen?