Wenn Soldaten ‹menschlich› werden!

oder: Israelische Kampfpiloten verweigern den Einsatz

Bereits während meiner Kindheit war der Krieg in Israel gegen die Palästineser/innen in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens ein alltägliches Dauerthema. Im Laufe der Jahrzehnte sind die Bilder jedoch nicht mehr schwarz-weiss geblieben. Die Bombenanschläge, Strassenkämpfe, Schiessereien, Selbstmordattentate sowie rauchende Panzer werden heutzutage gestochen scharf, digital und in Farbe ins Wohnzimmer übertragen. Schreiende und klagende Frauen, weinende Kinder, bewaffnete und brüllende Männer mit Drohgebärden sind aktueller denn je und so gegenwärtig wie in den Kindheitserinnerungen. Auch vor 30 Jahren waren die Schreckensbilder beängstigend, jedoch beschränkt auf einen hölzernen Kasten im elterlichen Wohnzimmer. Aus kindlicher Distanz betrachtet, waren sie oft schwer verständlich, jedoch eine spürbare Bedrohung. Der damalige kindliche Alltag war noch überwiegend geprägt von lebenspraktischen Schulproblemen, den störenden Hausaufgaben, aber auch von der Sorglosigkeit, von kindlicher Freiheit und unbekümmerter Verspieltheit in einem nahegelegenen Wald. Die bedrohliche und kriegerische Welt der Erwachsenen war damals weit entfernt und das Vertrauen des Kindes in die Vernunft und den Verstand der verantwortlichen Menschen ungebrochen. Doch das Erwachsenwerden wurde begleitet vom allgegenwärtigen Konflikt im Nahen Osten, vom Krieg der Israelis gegen Palästina und von den Namen politischer Persönlichkeiten, die bereits den Kindern geläufig waren. Die klagenden und weinenden Kinder der Schwarz-weiss-Bildschirme von einst sind aber auch im Nahen Osten erwachsen geworden. Im Gegensatz zu einer damals beschützten Kindheit und Jugendzeit in der Schweiz war und ist deren Erwachsenwerden geprägt von Unruhen, Waffengewalt und Kriegen, von Bombenlärm und Panzerdröhnen. Viele der weinenden Kinder jener Tage haben sich gemäss ihren Vorbildern bereits früh dem Kampf verschrieben. Von ihren Vätern, Onkeln und Führerfiguren haben sie oftmals nichts anderes gelernt. Es gibt und gab aber auch viele, die angesichts der endlosen Gewalt und des ewigen Blutvergiessens nachdenklich geworden sind und sich endlich nach Frieden und Gewaltlosigkeit sehnen.

Doch die uneinsichtige Machtgier, die sinnlose Kriegshetzerei und unstillbare Herrschsucht einzelner Machthabender ist oft stärker als das Streben und Sehnen der Massen nach Ruhe und Ordnung, nach Frieden und Geborgenheit.

Der Konflikt im Nahen Osten begleitet und begleitete Generationen auf ihrem Werdegang. Die Aussicht auf ein Ende ist nicht abzusehen. So werden auch zukünftig Hunderte und gar Tausende von Kindern, Frauen und Männern in einem Konflikt ermordet, der schon vor Jahrtausenden begann. Leider werden sich im Namen ihrer Götter und Propheten weiterhin fanatische und wahngläubige Familienväter in die Luft sprengen und damit unschuldige Kinder zerfetzen, deren Leiber mit Gewehrkugeln, Bomben und Granaten verletzen. Es werden weiterhin Kampfflieger und Panzer die Häuser in Schutt und Asche legen oder Mauern und Zäune aus Eisen und Beton zwischen die Menschen geschlagen. Doch es gibt auch jene ungehörten Menschen, die längst des Krieges überdrüssig geworden sind und auch persönliche Freundschaften mit den angeblichen Feinden ihres Landes geschlossen haben. Mit den ‹Feinden› ihrer Regierenden, Politiker/ innen und ‹Herrschenden›.