Missachtete Gleichwertigkeit der Frauen...

Von Vertretern der katholischen Kirche wird selbst im dritten Jahrtausend der Versuch einer Gleichstellung von Mann und Frau durch die betroffenen sieben Priesterinnen als das "höchst schwere Vergehen, das sie begangen haben" bezeichnet. Als weitere menschliche Tragödie muss aber auch die Tatsache bezeichnet werden, dass die Priesterinnen bezüglich der Gleichberechtigung der Frauen einige Fragen aus der Bibel vom Vatikan beantwortet haben wollten. Ganz offensichtlich existieren demgemäss auch in unserer "aufgeklärten" und angeblich "fortschrittlichen" Zeit noch immer weltbewegende und gesellschaftsbestimmende Texte, die zu diesem Thema eine Aufklärung oder Fragestellung provozieren. Ein Umstand, der ganz klar bedeutet, dass selbst auf offiziellen kirchlichen Ebenen noch immer Unklarheiten in dieser Frage bestehen. Andernfalls könnte oder müsste die Frage bei einer "vollkommenen" und wahrheitlich "göttlichen" Lehre überhaupt nicht gestellt oder aufgeworfen werden.

In Missachtung ihrer Anliegen werden die Frauen jedoch vom Papst darauf hingewiesen, dass er für eine Diskussion über die Frauenordination keinen Raum sehe. In frauenentmündigender Form verweist die "männliche" Kongregation letztendlich auf ihre eigene "Hoffnung", dass die exkommunizierten Frauen wieder zur Kirche und zur Einheit des Glaubens zurückfänden. Mit anderen Worten erklärt, werden die Frauen aufgerufen, weiterhin brav zu kuschen und lediglich dem System Kirche in höchst unkritischer Art und Weise - und vor allem schweigend - dienlich zu sein. Dies, ohne sich überhaupt um die Anliegen der Frauen gekümmert, deren Meinung angehört oder ernst genommen zu haben. Ganz klar und deutlich wird den betroffenen und bevormundeten Frauen dadurch eine Unfähigkeit des eigenen Denkens und also eine Verirrung ihrer Gedanken zugeschrieben. Eine Verirrung und glaubensmässige Abtrünnigkeit, die zu bekehren und zum Besseren zu ändern angeblich nur die Männerwelt der Kirche mit ihren altväterlichen und längst überholten Dogmen fähig sein sollen.

Mit dieser Beurteilung bezieht sich die katholische Kirche jedoch im Grunde genommen nicht auf die sieben Priesterinnen allein. Ganz klar versteckt sich dahinter eine grundlegende Meinung und Haltung der Kleriker, so nämlich die wirkliche Missachtung der Gleichwertigkeit der Frau gegenüber dem Mann. Paradoxerweise lassen es die Kleriker aber zu, dass Maria - eine Frau als "Mutter Gottes" Verehrung findet, bangend, dass sie niemand an ihrer Soutane zupft, um diesbezüglich peinliche oder kompromittierende Fragen zu stellen.

Die Erkenntnis dieser Ungerechtigkeit gegenüber den Frauen ist nicht neu - sie droht nur gelegentlich etwas einzuschlafen. Doch das Beispiel der Priesterinnen-Weihe hat dieses Problem einmal mehr aktualisiert und, so ist zu hoffen, ins Bewusstsein der Menschen gerufen.

Auch wenn die katholische Kirche offiziell dieses Problem unter den Teppich zu kehren versucht und sich mit "Aktionen zur Integration der Frauen" brüstet, handelt es sich dabei lediglich um Scheinheiligkeiten. In Tat und Wahrheit werden die Frauen selbst anfangs des dritten Jahrtausends in den sogenannten "heiligen Schriften" wie der "Bibel" und dem "Neuen Testament", aber auch im "Qur-Ân" und anderen Texten und Überlieferungen, als minderwertig beschrieben und betrachtet. Eine Tatsache, die in der FIGU-Broschüre "Die missachtete und unterdrückte Gleichwertigkeit von Mann und Frau" bereits vor Jahren ausführlich beschrieben wurde.