Claude Vorilhon und seine Raël-Sekte - Angst vor dem Sterben

Die Irrlehre vom Klonieren
Die Schöpfung bietet den Menschen unendlich viele Angebote, die Natur zu manipulieren, anzuwenden und zu nutzen, sie zu verändern, zu modifizieren, umzuwandeln oder durch künstliche Eingriffe neue Kreationen entstehen zu lassen. Selbst unnatürliche Lebewesen wie Kentaur, Chimäre, Faun, Pegasus oder Vogelmensch sind möglich. Das Klonieren, also das Kopieren von irgendwelchen Lebewesen, ob Pflanze, Tier oder Mensch, ist eine der vielen naturgegebenen Möglichkeiten. Jegliche Eingriffe in schöpferische Funktionen und Abläufe kosten jedoch ihren Preis. Bei unsachgemässer Anwendung können sie sich, wie die Produkte aus der sogenannten Gen-Sodomie, leicht zu naturgegebenen Naturwidrigkeiten entwickeln. Der Mensch hat sich bei Manipulationen, Eingriffen und ‹Verbesserungen› jedoch an ganz bestimmte und unveränderbare Spielregeln und Gesetze zu halten.
Bevor er nämlich irgendwelche Eingriffe in die Natur vornimmt, sollte er sich erstlich eingehend mit ihren Gesetzmässigkeiten, Zusammenhängen, Hintergründen und Vorgängen befassen, diese studieren, erforschen und aus den gewonnenen Erkenntnissen eine Lehre ziehen.
Claude Vorilhon, Gründer der Raël-Sekte, hat diesen wichtigen Schritt ganz offensichtlich versäumt. Gemäss der irrigen Lehre seiner angeblich ausserirdischen Besucher, den ‹Elohim›, kann der Mensch nämlich vollumfänglich kopiert werden. Vielleicht aus Nachlässigkeit – möglicherweise bewusst oder aus purer Unwissenheit der ‹Elohim›, hat er aber niemals erfahren, dass die Persönlichkeit eines Menschen nicht kloniert werden kann. Um zu einem solchen Schluss zu kommen, benötigt es keinerlei grösserer Anstrengungen. Nehmen wir ihn selbst für ein Klonierszenario als Beispiel.
Claude Vorilhon betrachtet sich selbst als kopierwürdig und lässt sich Zellen für seinen Klon entnehmen. Eine weibliche Eizelle steht zur Verfügung, wird befruchtet und wächst heran. Falls die Eizelle jegliche möglichen Fehlentwicklungen überwunden hat, kommt unweigerlich der Zeitpunkt, dass ein Bewusstsein und die Geistform in den neuen Körper zu treten hat. Nun hat aber der Zellspender ein Problem. Sein Bewusstsein resp. seine Persönlichkeit steckt noch immer in seinem alten Körper, ebenso die Geistform. Sein alter Körper müsste nun aufgegeben und in einen neuen umgestiegen werden, was einem klaren Selbstmord entspräche. Unter den Experten herrscht zudem die Übereinstimmung, dass die Klontechnik noch extrem unausgereift und riskant ist. Die meisten geklonten Säugetiere sterben schon im Mutterleib, viele kommen fehlgebildet zur Welt, und manche entwickeln noch lange nach der Geburt schwere Missbildungen. Die Erfolgsquote liegt zwischen zwei und zwanzig Prozent. Dies alles ist für Vorilhon jedoch kein Problem, lässt er doch verkünden:
«Zuerst wird man Babys klonen, dann wird man das beschleunigte Zellwachstum erfinden und Erwachsene direkt in Sekundenschnelle klonen. Als letztes wird man lernen, die im Gehirn gespeicherten Erinnerungen und die Persönlichkeit in einen anderen Körper zu übertragen. Danach wachen wir nach der Download-Operation auf und haben denselben Körper, bloss 50 Jahre jünger!»
(Tages Anzeiger vom 3.7.2001)