So alltäglich wie Autofahren

Verstünden wir Erdenmenschen es, nur einen Bruchteil der Gravitationskraft auszuschalten oder zu kompensieren, um uns nur wenige Zentimeter vom Boden erheben zu können, dann wäre unsere Welt von Grund auf eine völlig andere. Keine Strassen, keine Autobahnen und keinerlei Verkehrswege würden mehr benötigt. Der wertvolle Boden unter diesen Bauwerken könnte wieder der Natur zurückgegeben werden. Unsere Schwebefahrzeuge führten uns über Wiesen, Felder, Seen und Meere. Keine Beschränkungen der Distanzen könnten uns mehr etwas anhaben. Es bliebe nur ein grosses Problem bestehen: Die Überbevölkerung auf dieser Welt. So ist es vielleicht doch besser, wenn wir unsere Fahrzeuge in langen Blechkolonnen über den Globus schlängeln lassen, andernfalls würden sich die Menschen wohl wie die Fliegen auf dem Kuhmist über die Erde verteilen. Kein Ort wäre mehr vor ihren Schwebefahrzeugen sicher. Die Ruhe und die Harmonie der wenigen noch unberührten Orte wäre für immer dahin.

Alle diese Probleme scheinen die kleinen «fahrenden Sterne» nicht zu kennen. Sie haben wohl keine Steuern zu entrichten und wohl keine Mieten und Versicherungen zu bezahlen. Sie brauchen sich mit Sicherheit nicht durch volle Städte und verstopfte Strassen zu zwängen, und wenn, dann sicher nur aus der Ferne und zum Zwecke ihrer Wissenschaft. Und sie haben sich auch bestimmt nicht mit Grenzzäunen, Abschrankungen und hohen Mauern abzufinden und sich unlogischen Gesetzen, Grenzen, irdischen Zwängen und Einschränkungen zu fügen.

Sie fahren dahin, hoch oben, die Fremden aus den Tiefen des Weltenraums, die Ausserirdischen in ihren «fahrenden Lichtern». Ihre Heimat ist ein fremder Planet im Universum, ihr Gesetz und ihre Führung sind die Schöpfung und die Natur. Wehmütiges Fernweh gesellt sich sicher auch zu ihnen, und auch das sanfte Sehnen nach dem, was sie, die ausserirdischen Menschen, ihre «Heimat» nennen, denn ihre Lieben leben weit entfernt auf einer fremden Welt.

Wie absurd erscheint es daher, wenn man betrachtet, was die Erdenmenschheit aus diesen Fremden aus dem Weltenraum macht. Sie werden entweder verklärt oder verleugnet, zu Göttern, Heiligen oder mystischen Wesen stilisiert und erhoben. Ihre Schiffe werden abgeschossen und sie gefangengenommen. Mit Sicherheit wird aus ihnen aber immer irgendwo auf dieser Welt ein Kult gemacht. Denn eines können die Menschen dieser Welt anscheinend einfach noch nicht erkennen, dass sich auch die Insassen der «fahrenden Lichter» resp. der «fahrenden Sterne» Menschen nennen. Mit Geheimdiensten, Militärs, Sektierern und UFO-Lehren wildester Art versuchen die Erdenmenschen dem Unbekannten zu begegnen; doch das Naheliegende sehen sie nicht. Und so frage ich mich: Was mögen wohl diese uns besuchenden Menschen zu Hause ihren Lieben erzählen, wenn sie nach ihrer Heimkehr wieder zusammen am Küchentisch oder im Gemeinschaftsraum sitzen und den Daheimgebliebenen von ihren Reisen durch den Weltenraum erzählen. Es könnte etwa so sein:

«Ach ja, da war noch eine kleine, blaue und wunderschöne Welt, genannt «Terra». Ihre Bewohner waren jedoch sehr eigenartig in ihrem Benehmen. Besondere Kulte wurden von ihnen betrieben und sie glaubten stur und fest, dass sie im Weltenraum die einzigen menschlichen Lebensformen seien. Sie waren aber gefährlich und haben uns gar mit primitiven Waffen ihrer Art bedroht. Wir waren froh, diese barbarische Welt so schnell als möglich wieder verlassen zu können.»

Mit diesen oder ähnlichen Worten erzählt vielleicht eines Tages ein greiser Raumfahrer oder eine alte Raumfahrerin den Enkelkindern von unserem Erdenjuwel. Und dies alles nur, weil er oder sie eines Nachts für wenige Augenblicke in einem «fahrenden Licht» über unseren Himmel zog. Zumindest mein Augenpaar hat damals hoch hinauf geschaut und sich gefragt: Wann?