Leserfragen

Am 11.2.2001 habe ich im Fernsehen eine Sendung über Affen gesehen, wobei die Rede davon war, dass sich die Affen untereinander lausen. Warum diese Viecher das aber tun, das wurde nicht erklärt. Mich würde dieses Verhalten der Affen aber interessieren. Es muss doch einen bestimmten Grund dafür geben, oder?

P. Steinemann/Schweiz

Antwort

Natürlich gibt es einen bestimmten Grund für das Verhalten der Affen, das als «lausen» bezeichnet wird. Erstens muss aber dazu erklärt werden, dass sich die Affen nicht mit Lausen beschäftigen, wenn sie sich selbst oder gegenseitig das Fell «untersuchen». Diese Tätigkeit hat nichts mit Läusen zu tun, die die Affen suchen und aufessen, sondern es handelt sich darum, dass diese Tiere Hautschuppen unter dem Fell suchen. Dies ist einerseits ein Vorgang der Haut- und Fellreinlichkeit, denn Affen sind in der Regel recht reinliche Tiere, und andererseits dient diese Verhaltensart auch der zwischenafflichen und damit der affen-sozialen Beziehung. Dass sich Affen lausen sollen, ist also wissenschaftlicher und volksmeinender Unsinn. Nichtsdestoweniger jedoch wird diese falsche Meinung und Lehrmeinung immer noch aufrechterhalten, und zwar obwohl es die Wissenschaftler eigentlich besser wissen müssten.

Billy

Leserfrage

Bin wieder einmal auf etwas gestossen, das ich mir nicht erklären und nicht beantworten kann. Vor kurzem las ich das Buch «Traumfänger» von Marlo Morgan, die in diesem ihre ca. dreimonatige Reise (Walkabout) mit den Aborigines durch den australischen Busch beschreibt. Mir geht es dabei um die Stelle resp. um den Akt des Sterbens bei den Aborigines. Da steht folgendes in dem Buch: «Das Sterben ist für diese Menschen ein bewusster Willensakt. Im Alter von einhundertzwanzig oder einhundertdreissig Jahren, wenn der Gedanke an eine Rückkehr in die Ewigkeit dem Menschen sehr verlockend erscheint, fragt man die Göttliche Einheit, ob es zum Besten aller ist. Dann lädt man zu einem Fest, um das eigene Leben zu feiern. Seit Generationen gibt es bei den «Wahren Menschen» den Brauch, alle Neugeborenen mit einem bestimmten Satz zu begrüssen: «Wir lieben dich und werden dir auf deiner Reise beistehen.» Bei der letzten Reise seines Lebens wird der scheidende Mensch von allen umarmt und mit eben diesem Satz verabschiedet. Es ist der erste und letzte Satz im Leben eines Menschen. Danach setzt sich dieser Mensch in den Sand und stellt alle Körperfunktionen ein. In weniger als zwei Minuten ist er gestorben.»

Es gibt weder Tränen noch Trauer usw. (Zitat)

Meine Frage: Gibt es diese «Methode» des Sterbens wirklich, können Menschen ihre Lebensfunktionen einfach einstellen oder ist das aus der Luft gegriffener Humbug? Die Aborigines leben in einem so innigen Verhältnis zur Natur, dass mir diese Handlungsweise nicht ganz verständlich wäre. Wahrscheinlich gibt es auch bei den Naturvölkern vieles, was noch nicht so richtig abläuft.

Fritz Gollmann/Oesterreich

Antwort

Bezüglich dieser Frage ist einiges zu sagen, erstens einmal auf die die Frage betreffende Geschichte/Behauptung und zweitens in bezug auf die Geschichte der Aborigines resp. Aboriginals: Es ist wohl kaum möglich, dass ein Mensch resp. eine Forscherin während eines nur dreimonatigen Aufenthaltes bei den Aborigines das Vertrauen der Ureinwohner Australiens dermassen gewinnen kann, dass ihm/ihr die geheimsten Geheimnisse gelüftet würden, wenn es sich bei den vorgenannten Behauptungen überhaupt um solche handelte. Ausserdem ist diese Behauptung des Selbstablebens von Menschen nicht neu, sondern mit Sicherheit aus fremden Quellen übernommen worden, wie z.B. von der gleichartigen Selbst-Sterbensgeschichte der Eskimos, denen seit dem frühen 18. Jahrhundert das gleiche Prinzip des Sterbens im hohen Alter von 120 oder 130 Jahren angedichtet wird. Wenn man aber einmal die niedrige Lebenszeit-möglichkeit der Aborigines betrachtet, dann muss man sich bereits wundern, dass überhaupt der Unsinn von 120 oder 130 Lebensjahren geschrieben werden kann. Ausserdem ist zu beachten, dass es nur noch sehr wenige Aborigines gibt, die noch in der altherkömmlichen Art und Weise völlig naturmässig leben, denn das Gros ist in die zivilisierten Gegenden abgewandert, wo sie sich vielfach als Viehhirten usw. verdingen - oder dem Alkohol verfallen sind.