Tiere sind keine Ware und Sache

Mit einem ungewöhnlichen und in seiner Aufwendigkeit noch nie dagewesenen Wirbel, Trara und Raketengeknalle, mit viel Feuer und Rauch, Umweltverschmutzung und mit dem unverzichtbaren Alkohol, der in ungeheuren Mengen durch die Kehlen festgieriger Menschen floss, wurde weltweit der glorifizierte Übergang des zum Teil recht stürmisch zu Ende gegangenen Jahres ins neue, noch reine und unbeschriebene Jahr 2000 gefeiert. Es war dies aber weder ein von so vielen «Experten» behaupteter Übergang in ein neues Millennium, noch ein Jahreswechsel mit panisch-katastrophalen Auswirkungen in Sachen Computer- und Banken-Crash usw.

Wir schreiben jetzt also das Jahr 2000, und eigentlich sollten alle Menschen in den letzten neunzehn-hundert-neunundneunzig Jahren gedanklich und entwicklungsmässig und somit auch im Verantwortlichkeitsgefühl und dessen Erfüllung so weit gekommen sein, dass alle Menschen die ihnen so vertrauten Wesen aller Gattungen und Arten auch wirklich als Lebensformen anerkennen und achten und somit auch das Tier als solches respektieren und dieses nicht einfach als Sache und gefühllose Ware abtun. Doch weit gefehlt, denn davon kann keine Rede sein. Erst kürzlich war diesbezüglich in einer Zeitung der Hilferuf einer verzweifelten Tierschützerin in Form eines Artikels zu lesen, in dem sich die Schreiberin in ihrer ohnmächtigen Not über die masslose Primitivität und unbeschreibliche Arroganz gewissenloser Schreibtischstrategen Luft machte, die selbstherrlich in einem komfortablen Büro ihre Zeit totschlagen und dafür enorme Gehälter beziehen. Beim Ganzen ging es um das mit Tausenden von Unterschriften untermauerte Begehren verantwortungsbewusster, steuerzahlender Menschen, dass Tiere in Stallungen nicht mehr eng und erbarmungslos eingepfercht oder in Transportlastern ohne Futter und Wasser über beinahe unendliche Strecken transportiert oder in Metzgereien bestialisch abgeschlachtet und als gefühl- und schmerzunempfindliche Sache und Ware bezeichnet und demgemäss auch primitiv und unwürdig behandelt werden. In Wahrheit sind sie nämlich Mitgeschöpfe der Menschen; Geschöpfe, die es verdienen, als Wesen und Mitbewohner des schönen Planeten Erde akzeptiert und behandelt und nicht einfach als Sache und Ware bezeichnet, missachtet und misshandelt zu werden.

Was passiert nun aber mit all den gesammelten Unterschriften gegen die Tierschinderei? Was geschieht mit all den Petitionen, die in den Büros der sich in der Öffentlichkeit so tierliebend gebenden Verantwortlichen der doch so christlich aufgemotzten Zeit landen? Eine Zeit, die so fortschrittlich und voller Liebe sein soll: Was geschieht da in bezug auf die Tiere und was mit all den gesammelten Unterschriften, die zum Wohl der Tiere gereichen sollen? Tatsächlich passiert genau das, was schon immer über all die vielen Jahre und Jahrzehnte hinweg geschah: Die Petitionen und deren Unterschriften werden von den Verantwortlichen nicht einmal gesichtet, denn sie werden einfach missachtet und zerschnippelt, wie es auch heute geschieht und in Zukunft geschehen wird. Erst kürzlich wurden so von gewissenlosen «Volksvertretern» zwei Initiativen, die sich gegen tierunwürdige Zustände richteten und diese beseitigen sollten, aus feiger Missachtung den leidenden Tieren gegenüber, und ohne sie pflichtbewusst an eine hierfür verantwortliche Stelle zu leiten resp. sie mit gebührender Achtung in Augenschein zu nehmen und ohne sie durchzudenken und durchzudiskutieren, kurzerhand und chancenlos für die Tiere durch den Reisswolf gejagt.