Millenniummania

Endlich! Den Jahreswechsel in das Jahr 2000 haben wir, wie nicht anders zu erwarten war, schadlos überstanden. Ohne Weltuntergang und ohne nennenswerte Katastrophen. Von explodierten Kraftwerken, verirrten Atomraketen oder computermässigen Supergaus haben die Medien zumindest noch nichts verlauten lassen. Lediglich die grosse Enttäuschung religiöser Fanatiker, die offensichtlich «Gottes» verschobene «Entrückungstermine» nicht verkraften konnten, waren Medien-Thema.

Doch bereits verkünden die unermüdlichen Weltuntergangspropheten für das Jahr 2000 die nächsten und diesmal «genauen» Untergangsdaten. So soll gemäss dem deutschen Weltuntergangspropheten Ewald ganz Kalifornien/USA im Monat Mai 2000 auf Nimmerwiedersehn im Meer versinken. Ein gleiches Schicksal, ebenfalls gemäss Ewalds Angaben, droht im Oktober Nord- und Mitteldeutschland sowie angrenzenden Gebieten der Nachbarländer usw. Doch allmählich wird es einfach nur peinlich. Ebenso peinlich-unglaubwürdig werden aber auch die ganz offensichtlich unbelehrbaren Geschäftemacher mit ihren Millenniumsangeboten. Obwohl mittlerweile in den Print-Medien, in TV und Radio ausführlich und anhand einleuchtender und einfachster Beispiele aufgezeigt wurde, dass es sich bei der vergangenen Jahreswende in keinster Weise um einen Jahrtausendwechsel handelte, sondern um einen ganz gewöhnlichen Jahreswechsel, flattern nun die ersten Werbeprospekte mit den neuesten Jahrtausendangeboten ins Haus. So findet man nun die Millenniums-Schleifmaschine, inklusive Bohrmaschine - natürlich «supergünstig», oder man kann sich mit den neuesten Spielzeugen in den «Millenniums-Fun» stürzen. Die Kinder können sich inzwischen mit einer Millenniums-Barbie verweilen. Farbphotos werden natürlich nur mit dem Millenniums-Angebot von hervorragender Qualität, und mit dem Millenniums-Preisknaller kann man angeblich beim Kauf von einer bestimmten Champagnermarke grossen Profit machen.