Grausame und unmenschliche Todesstrafen in den USA

Aus Washington wurde das Verbot der Ermordung des Todeskandidaten in der Gaskammer durch das Oberste Gericht wieder aufgehoben. Wie immer sind vor einer Hinrichtung alle Leute sehr nett, und für die Hinrichtungs-Zeugen gibt es Kaffee, Kekse, Cola und Cheese-Sandwiches, wie z.B. in Florence, im Staatsgefängnis von Arizona, wo die Gebrüder LaGrand hingerichtet wurden. – Vor Hunderten von Journalisten und Dutzenden von Kameras werden solche Todesurteile oft lautstark und als zu vollziehende Gerechtigkeit in den Medien angekündigt. Dabei ist die ganze Unmenschlichkeit bereits vorausgehend, wie im Falle der LaGrand-Brüder, wie das unerbittliche und menschenverachtende Verhalten der Gouverneurin Jane Hall und der sogenannten Gnadenausschüsse bewiesen hat. Selbst der Versuch, die US-Aussenministerin Madeleine Albright umzustimmen, schlug fehl oder wurde auf teilstaatlicher Ebene in Arizona durch die Gouverneurin nicht akzeptiert.

Die Aussenministerin sprach kurz vor der Hinrichtung von Walter LaGrand in der Gaskammer noch mit Chinas Aussenminister Tang, wobei sie die Menschenrechtsfrage hervorhob Washington veröffentlichte dann einen Bericht, in dem vor allem China, Sierra Leone und Afghanistan zu de Ländern mit den schlimmsten Menschenrechtsverletzungen aufgezählt wurden sowie Chinas Unterdrückung von Tibetern und Muslimen. Dass aber Amerika mit seiner Todesstrafebefürwortung und Todesstrafedurchführung ebenso an den Pranger gehört, davon sprach die Aussenministerin nicht, ganz im Gegenteil, sie besass die Frechheit, alles zu verschweigen, zu bagatellisieren, um allein andere Länder anzuprangern und die menschenverbrecherischen Belange im eigenen Land zu vertuschen.

Diese Doppelzüngigkeit der amerikanischen Menschenrechtspolitik ist eine Ohrfeige für die ganze Welt, statt als ein grosses Land Vorbild zu sein. Und während die Chinesen wenigstens, so traurig das klingt, in der Regel ihre zum Tod Verurteilten sofort nach dem Todesurteil ins Jenseits befördern, sperren die USA ihre Todeskandidaten noch über viele Jahre ein, um sie durch Angst und Elend zu foltern. Die USA präsentieren sich dem Rest der Welt gerne als Champion der Freiheit und der Menschenrechte, zählen aber ausgerechnet zu den schlimmsten Menschenrechtsverachtern, Folterern und Mördern staatlicher Form – in peinlicher Gesellschaft von China und Libyen usw., die an der UNO-Konferenz am 17. Juli 1998 in Rom gegen einen Internationalen Strafgerichtshof stimmten und damit auch gegen die Abschaffung der in jedem Fall der Folter eingeordneten und unmenschlichen wie menschenrechtswidrigen Todesstrafe.