Leserfragen

Leserfrage

Im OM wird im Kanon 21 über das Thema Entlohnung und Vermögen gesprochen. Wie meinen Sie, müsste das Entlohnen für eine Arbeit heute definiert werden? Im Buch wird auf das Bemühen bei der Arbeit hingewiesen. In unserer Umwelt unterscheiden wir nach der (schulischen) Ausbildung. In Abschnitt 16 spielt die Leistung und in Abschnitt 21 die Bildung eine sekundäre Rolle. Wie sehen Sie nun eine gerechte Entlohnung in unserer heutigen Zeit? Welche Vergleichsmerkmale für die ‹Bemühung› könnten heute zu einer gerechten Entlohnung führen und warum ist die Bemühung wichtiger als die Leistung?

Catalin Morarescu/Deutschland

Antwort

Es ist richtig, dass heute gemäss der schulischen Ausbildung eine Entlöhnung bestimmt wird. Für eine zu verrichtende Arbeit im Rahmen einer Zufriedenstellung spielt aber nicht die Bildung (eben die schulische) eine hervorzuhebende Rolle, wie auch nicht die Leistung, sondern massgebend ist das Bemühen, das für eine Arbeit aufgewendet wird.

So ist da z.B. ein Akademiker oder ein Mechaniker mit guter schulischer Bildung (auch Berufsbildung usw.), doch im erlernten Beruf wird dann kein Bemühen aufgebracht, dann kommt auch keine zufriedenstellende Arbeit zustande. – Ist da nun aber ein ungelernter Arbeiter, der keine grosse schulische Bildung und also auch keine Berufsausbildung hat, der aber mit bestem Können und Vermögen seine Bemühungen für seine Arbeiten aufwendet, dann bringt er diese auch zufriedenstellend zustande.

Die ‹Bemühung› bedeutet also, dass sich der betreffende Mensch gemäss seinem besten Können und Vermögen für seine Arbeit einsetzt oder dass er sich eben gemäss seinem Nichtkönnen und Unvermögen (was ja auch mit der Arbeitsmoral zusammenhängt) einen Deut um die Bemühung kümmert. Und damit sind wir bei der Leistung: Wenn das Bemühen gross ist, dann fällt ihr gemäss auch die Leistung aus; und ist das Bemühen klein, dann ist auch die Leistung dementsprechend. Also kann ein hochgebildeter Mensch faul und arbeitsscheu sein und miserable Leistungen vollbringen, während ein stark Ungebildeter voller Bemühung seine Arbeit verrichtet und die ihm anstehende Leistung vollbringt. Und in diesem Sinne gesehen ist in der Regel die Leistung des Ungebildeten jedoch Arbeitswilligen grösser als jene des Gebildeten, der faul und arbeitsscheu ist, weil dieser weit unter seiner ihm möglichen Bemühung seine Arbeit verrichtet und also nicht jene Leistung beibringt, der er fähig wäre, würde man diese seiner Bildung gemäss beurteilen. Also spielen Bildung und Leistung nur eine sekundäre Rolle, während an erster Stelle die Bemühung beachtet und bewertet werden muss.

Billy