Die Möglichkeiten sind derart gross, dass es kaum eine Aufgabenstellung mehr gibt, die nicht gelöst werden könnte. Bilder werden in Höhe oder Breite verzogen; sie können auf dreidimensional konstruierte Gegenstände gespiegelt werden; unscharfe Bilder werden geschärft - scharfe Bilder bei Bedarf weichgezeichnet und unscharf oder partiell unscharf gemacht. Gegenstände können freigestellt und in Landschaften kopiert werden, ohne dass eine Manipulation sichtbar wäre, ebenso können aber auch Landschaftsaufnahmen beispielsweise auf das Polster eines Sessels projiziert und eine Stoffstruktur darübergelegt werden. Diese und eine Fülle anderer Eingriffe gehören heute zum täglichen Brot von sogenannten Prepress- oder Druckvorstufe-Betrieben. Aus dem ehemals statischen Bild, das aus demVergrösserungsapparat des Photographen kam, ist heute ein wachsweicher Arbeitsstoff geworden, der einem wie Pudding durch die Finger rinnt. Und ein weiterer Schritt in die Richtung, dass ein Bild nicht mehr die Wahrheit sagen muss, wurde mit der Entwicklung der digitalen Photographie gemacht, die das ganze Prozedere noch um ein Vielfaches erleichtert, indem sie ein elektronisches Bild liefert, das ohne Umwege in den Computer eingespeist wird.