Gottgläubige Wissenschaftler

Es ist kaum zu glauben, auch nach den Forschungsergebnissen zum Urknall, zur Entstehung des Lebens und der Evolution glauben noch immer zwei von fünf Naturwissenschaftlern an einen lebendigen Gott als Schöpfer der Welt und allen Lebens sowie an das ewige Leben nach dem Tod im Reiche des Gott-Schöpfers. Dies ergab eine Umfrage unter amerikanischen Astronomen, Biologen und Physikern, wobei ausgerechnet letztere ganz besonders erkennen müssten, dass kein göttliches Wesen je fähig wäre, das Wunder eines Universums und alles sich darin Befindende und Lebende zu schaffen. Ganz abgesehen davon, dass logischerweise niemals ein Gottwesen existieren konnte, ehe das Universum erschaffen war, weil vor diesem das Nichts des Nichtraumes und der Nichtexistenz gegeben war. Dadurch widerspricht sich die Behauptung selbst, dass Gott schon immer war und aus dem Nichts die Welt und alles Leben erschuf. Wie logisch aber klingt dagegen die Entstehung der Schöpfung, aus der sich das Absolute Absolutum entwickelte - hervorgegangen aus einer Ururur-Idee sich im relativen Nichts zusammenballender Energie, wie die Genesis klarlegt.

Das Ergebnis der erwähnten Umfrage spiegelt ziemlich genau die Situation vor 80 Jahren wider, als 1916 der Psychologe James Leuba mit seiner Erhebung in den puritanischen USA noch einen Skandal auslöste. Er schrieb damals 1000 zufällig aus dem amerikanischen Verzeichnis der Wissenschaft ausgewählte Forscher an, um sie nach ihrem Glauben an Gott zu befragen sowie an die Unsterblichkeit der menschlichen und den eigenen Wunsch nach Unsterblichkeit. Er erhielt darauf knapp 700 Antworten, aus denen hervorging, dass 17% in der Glaubensfrage äusserst zweifelnd waren, während wenig mehr als 42% Gottgläubige und weitere knappe 42% Gottungläubige waren. Bei der neuesten Umfrage nun zeigten sich 39,3% als Gottgläubige und 45,3% als Nichtgottgläubige, die fälschlich schlichtwegs einfach als Atheisten bezeichnet werden - eben ihrer Gottungläubigkeit wegen. Der Anteil der Zweifler und Agnostiker lag bei 14,5%. Heute hat aber nur noch jeder zehnte Astronom, Biologe oder Physiker ein Verlangen nach Unsterblichkeit - vor 80 Jahren war es noch jeder dritte.