Verrückte sterben nicht aus

Miramar / Mit Moralappellen an die irdische Menschheit sowie mit Meditationen haben im Monat Juli rund 1000 Gläubige aus aller Welt bei San Jos‚ de Costa Rica den zweiten Tag ihres Kongresses über Ausserirdische begangen. Der Schauplatz war ein Landgut in Miramar, wo die Teilnehmer versuchten, mit Ausserirdischen Kontakt aufzunehmen, wie wenn diese gerade darauf gewartet hätten, mit durchgedrehten Erdenbürgern in Kommunikation zu treten. Zwei der Teilnehmer nannten sich Experten in Sachen Ausserirdischer und deren Belange um die Erde usw., wobei sich der eine Tara Siva nannte und aus Hawaii/USA stammte, während der andere ein Schweizer und zu feige war, seinen Namen zu nennen, weshalb er sich nur mit Martin anreden liess. Alle Teilnehmer kleideten sich in weisse Gewänder und meditierten ‹zum Wohle der Menschheit›, wie sie erklärten, und in der Hoffnung, dass tatsächlich Ausserirdische nur gerade auf sie und ihren Kongress und auf eine Kontaktaufnahme durch die Erdlinge gewartet hätten. In diesem irren Glauben richteten die wirklichkeitsverdrehten Gläubigen auch die Botschaft an ihre Zuschauer und weitere Mitmenschen, 'sich umgehend von der geistigen Lethargie zu befreien, in der sie gefangen wären'.

Martin, der wohlweislich seinen weiteren Namen und seine Anschrift verschwieg, erklärte, dass 80% der Menschheit ‹total schlafe› und alle Phänomene ausserirdischen Lebens ignorieren würde. Er ging gar so weit, dass er den Teilnehmern des Kongresses Anweisungen gab, wie sie mit den ‹Lichtgestalten› auf anderen Planeten in Kontakt treten könnten. Die Anweisung lautete in erster Linie, dass meditiert werden müsse, um sich selbst bewusst zu werden.

Im Gegensatz zu diesem Martin empfahl der Peruaner Sixto Paz, der in seinen Kreisen als einer der renommiertesten UFOforscher gilt, dass sich der Mensch nur von gesunder vegetarischer Kost ernähren und zudem richtig atmen solle, wobei natürlich auch (was ja nicht als falsch bezeichnet werden kann) ein Verzicht auf Alkohol und Tabak damit verbunden ist. Was dann aber schon wieder ins Reich der Phantasie oder gar des Schwachsinns gehört, ist seine Behauptung, dass er dadurch auf den Jupitermond Ganymed hätte reisen können, wo seiner dummen Behauptung gemäss eine Kolonie Ausserirdischer beheimatet sei, mit denen er in gutem Einvernehmen stehe.

Als gutes Werk, das muss gesagt sein, wurden auch die Weltreligionen kritisiert, von denen gesagt wurde, dass sie mit ihren Dogmen usw. die Entfaltung des Menschen und seine Unabhängigkeit behindern. Statt sich den Religionen zuzuwenden, wurden die Teilnehmer aufgefordert, ihr Innenleben zu erforschen und den Tempel zu entdecken, den jeder in sich trage.

Es wurde auch behauptet, dass sich Ausserirdische mit Erdbebenwarnungen gegen die Wiederaufnahme der französischen Atombombenversuche verwehrt hätten.