Menschenrechte sind Menschenpflichten

Wahre Freiheit, die niemals mehr verloren geht, ist eine innere Freiheit. Dazu muss der Mensch lernen, seine Gedanken in Bahnen zu lenken, die ihm diese Freiheit gewährleisten; gegebene Tatsachen aber müssen anerkannt werden, und Wünsche dürfen niemals in unrealistischem Rahmen überborden. Ein Gefangener z.B. kann auch dann frei sein, wenn er sich mit seinem Los abfindet und seinen Gedanken neue Nahrung bietet, indem er sein Wissen erweitert und lernt.

Ein grosser Schritt zur Freiheit ist dann getan, wenn die Gleichheit aller Menschen anerkannt wird. Alle Menschen sind gleich, wobei Geschlecht, Hautfarbe, Rasse, Religionszugehörigkeit, Intelligenz, Bildung usw. vollkommen nebensächlich sind. Allen obliegt dieselbe Aufgabe, sich zum wahren Menschen zu entwickeln mit den dazugehörenden Rechten und Pflichten. Es gibt keinen einzigen Menschen auf dem gesamten Erdenrund, der nicht Stärken und Schwächen, also positive und negative Charakteranlagen hätte. Nur die Startbedingungen ins Leben sind unterschiedlicher Natur, je nach sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Die Aufgabe wiederum ist für alle Menschen gleich, nämlich aus den gegebenen Anlagen und den neuen Möglichkeiten etwas Sinnvolles zu machen. Dies entspricht dem Recht und der Pflicht auf Leben.

Unbestreitbar sind die unterschiedlichen Startmöglichkeiten. Es liegt jedoch am Menschen selbst, diese zu verbessern oder immer weiter zu verschlechtern. Das Grundübel der sich stetig verschlechternden Lebensbedingungen auf der Erde ist und bleibt die Überbevölkerung, auch wenn dies immer wieder verneint wird. Dabei dürfen jedoch nicht nur die Länder der zweiten und dritten Welt betrachtet, sondern es muss die weltweit bestehende Überbevölkerung gesehen werden.

Ein Recht auf Gleichheit haben alle. Also möchten auch die Menschen der armen Länder in besseren sozialen Verhältnissen mit mehr Komfort leben. Man stelle sich einmal vor: Von den 6,3 Milliarden Menschen im Jahre 1996 würden 2/3 ein Auto besitzen. Undenkbar, aber die Gleichheit fordert dieses Recht für jeden. So können wir sehen, dass hierin nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht besteht, alles in vernünftigem Rahmen zu handhaben. Weil jedoch kaum Vernunft und auch nur wenig Verstand herrscht unter den Menschen, muss alles bis ins Übermass eskalieren und ausarten. Erst dann dämmert die Erkenntnis: So geht es nicht! Guten Morgen, Menschheit, kann man dann endlich sagen.

‹Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein!› Nach diesem Motto handeln viele Menschen auf dieser Welt. Mit Brüderlichkeit hat dies nichts zu tun, im Gegenteil; es zeugt, unter anderem, von blankem Egoismus, purer Rache, Selbstjustiz und einer gehörigen Portion Selbstherrlichkeit. Wahrliche Brüderlichkeit fusst darin, den Menschen als Menschen zu achten. Es gebührt ihm Ehrfurcht und Hilfe, wenn er ihrer bedarf und dieser Hilfe würdig ist. Aber gerade in diesem Punkt werden die Menschenrechte mit Füssen getreten, denn die falsche Humanität auf unserer Welt treibt erschreckende Blüten.