Humanität und Nächstenliebe

Doch weil der Mensch nicht mehr weiss, wozu und warum er überhaupt lebt, weil er seine Aufgaben und Pflichten nicht erkennt, deshalb sieht das Bild der Erde heute so schlimm aus, und deshalb stehen wir alle am Rande eines Abgrundes. Wohl hat der Mensch einmal erkannt, dass er als einzige Lebensform fähig ist, selbständig zu denken und zu handeln und sich somit immer weiter zu entwickeln, doch er nutzte diese Erkenntnis und sein Können nur dazu, Kriege zu führen und alles zu zerstören. Er nutzte alles egoistisch und falsch für sich selbst und wider die Natur und ihre Gesetze. Er sonderte sich ab vom Lebenskreislauf und machte sich die Erde untertan in zerstörerischer, menschen- und lebensunwürdiger Weise.

Wahre Humanität muss zum Ziel haben, dass alle Menschen, gleich welcher Nation und Rasse, in Frieden, Freiheit, Menschlichkeit, Gleichheit und Gerechtigkeit leben können. Echte Humanität beinhaltet jedoch nicht nur die wahre Menschlichkeit unter Menschen, sondern gegenüber den Tieren und Pflanzen und dem Planeten selbst, und sie trägt alle Faktoren in sich, die den wirklichen, den tatsächlichen Menschen ausmachen. Der Mensch lebt auf dieser Welt nicht nur, um einfach ein Dasein in Saus und Braus zu führen, und schon gar nicht, um die Natur, alles Leben und die ganze Erde in seinem Grössenwahn zu vernichten oder um der Nachwelt eine ausgelaugte, verbrannte oder zerstörte ‹Heimat› zu hinterlassen!

Der Mensch bezeichnet sich selbst doch so gerne als ‹Krone der Schöpfung›. Sicher, der Mensch ist das höchstentwickelte Lebewesen der Erde, und er hat als einzige Lebensform die Fähigkeit und die Möglichkeit der Selbständigkeit, des logischen und weiterführenden Denkens, doch diese Fähigkeiten sind ihm nicht einfach sinnlos gegeben. Eben gerade weil er in Eigenpflicht denken, schalten und walten kann, liegt es an ihm selbst, seine Fähigkeiten zum Segen statt zum Fluch des Lebens werden zu lassen. Der Mensch ist der Hüter der Erde: Entweder macht er die Erde zum Paradies oder er vernichtet sie – die Verantwortung liegt allein bei ihm.

Eine gigantische, schöpferische Kraft hat das Universum, die Gestirne, die Erde, alles Leben und also auch den Menschen werden lassen. Die Natur harmoniert in urewigen logischen und weisen Gesetzen. Auch der Mensch ist ein Teil dieser Natur, und wie jedes andere Leben hat auch er eine ihm bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Diese muss er endlich erkennen oder wiedererkennen, damit er sich wieder in die Naturgesetze einzugliedern vermag, denen er nämlich Folge leisten muss, wenn er dem Leben gerecht werden will. Als bewusstdenkende Lebensform, als Krone der Schöpfung, ist er der Hüter und Beschützer der Erde und aller ihrer Lebensformen; ihm allein obliegt diese Pflicht und Aufgabe. Die ehrvolle Pflicht besteht in allererster Linie darin, dass er die natürlichen Gesetze erkennt und befolgt und dadurch zum wirklichen, wahrhaftigen Menschen wird und somit zum Naturgesetz-Erfüller und Hüter für alles Leben. Nur indem er seine Heimat, die Erde, und alles Leben in Verantwortung und in Menschlichkeit schützt, hegt und pflegt, kann er sich selber weiterentwickeln. Humanität bedeutet also auch Naturgesetz-Erfüllung im Neutral-Positiven, in Ausgeglichenheit, in Liebe und Ehrfurcht, zum Schutz und zur Pflege allen Lebens, was also heisst, dass der Mensch seine Pflicht als Mensch mit Freude und Würde erfüllen soll, in Eigenverantwortung und aus Liebe zu allem Leben.