Humanität und Nächstenliebe

Aber genau diese Haltung kommt einer Schuld gleich, die jeder einzelne Mensch auf sich lädt. Leben und leben lassen wird eben gerne als Grosszügigkeit und Toleranz gegenüber dem Nächsten interpretiert, denn man mischt sich ja nicht in die Angelegenheiten anderer ein. So findet auch jeder die Berechtigung, sein eigenes Leben nach Lust und Laune zu leben, den Rest der Welt kümmert aber niemand. Leben und leben lassen bedeutet nämlich, dass alles ausserhalb der eigenen Person und Familie und der nächsten Umwelt rein gar nichts mit einem selbst zu tun hat. Daraus entsteht sehr schnell eine Gleichgültigkeit, die einfach gewähren lässt und somit Beihilfe leistet für die Weiterentwicklung und Überhandnahme aller Übel. An wirkliche Hilfe aber, an ein ‹Leben und leben helfen› (Spruchsatz Billy), denkt kaum jemand in wirklicher und humanitärer Form.

Wahre Humanität beinhaltet Härte, genauso wie auch die Güte und Liebe. Eine notwendige Härte bringen aber die allermeisten Menschen nicht in Verbindung mit Menschlichkeit. Wie bereits erwähnt, ist für sie Humanität gepaart mit Mildtätigkeit, falscher Nächstenliebe und Gewissensberuhigung, obwohl die Tagesgeschehen doch nur zu sehr verdeutlichen, wohin eben diese falsch versuchte Fürsprache und die vermeintliche Güte führen. Sicher würden Fürsprachen oder Belehrungen dort ausreichen, wo sie ausartende Menschen zur Vernunft bringen, jedoch sind sie dort völlig fehl am Platze, wo Ausartung, Gewalt und Verbrechertum gegen Leib und Leben herrschen. Gewalt ist nicht mit Mildtätigkeit zu besiegen, weshalb eine wahre Humanität auch die Konsequenz erfordert, mit notwendig gewordener logischer Gewalt zu reagieren. Wirklich humanitäres Vorgehen würde zum Beispiel bedeuten, dass ein Krieg, der viele unschuldige Leben fordert, sofort und wenn nötig mit Gewalt unterbunden und beendet wird. Die Menschenrechte müssen mit menschenwürdigen Mitteln rigoros verteidigt, hergestellt und erhalten werden. Es ist nicht human, einfach zuzusehen (wie dafür zuständige Organisationen wie z.B. die UNO dies tun), wie Menschen zuhauf abgeschlachtet, vergewaltigt, ausgeplündert, gefoltert und massakriert werden, sondern es ist Beihilfe zum Mord und allem Bösen infolge Nichteinschreitens. Die verweichlichten Falsch-Humanisten sammeln zu allem Elend noch Spendengelder, um den kriegsführenden Staaten noch mehr unter die Arme zu greifen, denn erwiesenermassen gelangen die Spenden aller Art nicht zu den Kriegsopfern und also nicht zu den Unschuldigen, sondern in der Regel zu den Kriegführenden selbst und zu den Befehlshabenden, die dadurch Nahrung und Waffen erhalten, um den Krieg endlos fortsetzen zu können.

Würde wahre Humanität, also das Streben nach echter Menschlichkeit, das Wirken der Menschheit bestimmen und leiten, dann würde Frieden, Freiheit, Liebe und Eintracht unter den Menschen sein, es gäbe keine Überbevölkerung, keine Umweltzerstörung, keinen Krieg, keinen Fremden- und Rassenhass, weder Terror und Mord, noch Hunger, Elend, Not und Ungerechtigkeit.