Humanität und Nächstenliebe

Humanität ist ein Schlagwort unserer Zeit geworden. Nach Duden bedeutet der Begriff: ‹Menschlichkeit; hohe Gesinnung, humane Gesinnung›. Im Wahrig Deutschen Wörterbuch lässt sich folgende Erklärung finden: ‹Humanismus: Streben nach echter Menschlichkeit, nach edlem, menschenwürdigem Leben und Denken. Humanität: Echte Menschlichkeit, Sinn für das Gute und Edle im Menschen, Menschlichkeit, menschliche Natur, edle Bildung, feiner Geschmack, Gefühl für Anstand und Sitte.›

In den vielen Bittschriften der Entwicklungshilfen, in Werbungen, in Reden hoher Staatsbeamter, beim Papst und in den Medien; einfach fast überall ist dieses Wort anzutreffen, meist im Zusammenhang oder in der Regel mit Spendenaufrufen und dem Begriff Nächstenliebe. Humanität wird benutzt als Lockmittel, denn ganz automatisch erweckt es im Menschen eine Art Pflichtgefühl. Je nach Zweck bewirkt es dann ein schlechtes Gewissen, Euphorie, Selbstaufopferung, Gottesfurcht und dergleichen mehr.
Geisteslehre-Symbol MenschlichkeitGeisteslehre-Symbol MenschlichkeitDass diese vielgepriesene Menschlichkeit heute aber trotzdem nur an wenigen Orten zu finden ist, ist wohl vielen Menschen klar. Dass aber mit dem Benutzen und Verbreiten von Schlagworten wie Nächstenliebe, Humanität und Brüderlichkeit usw. ein Grund gefunden wird, um eben den nächsten Menschen brüderlich-egoistisch auszubeuten und erneut zu versklaven und zu unterjochen, das wollen dann doch viele nicht erkennen und wahrhaben. Trotzdem ist dem aber so, das beweisen tagtäglich unzählige Beispiele. Gerade Entwicklungshilfen aller Art, deren oberstes Ziel darin liegen müsste, wirklich Notleidenden jene Hilfe angedeihen zu lassen, die es ihnen ermöglichen würde, sich selbständig aus ihrer Not herauszuarbeiten, bewirken genau das Gegenteil. Unter dem Deckmantel der Humanität und Nächstenliebe dringen sie in fremde Länder ein und zwingen den Bedürftigen und Betroffenen ihre Lebensart und ihre Technik auf. Damit, so glauben sie, haben sie dann ihren Teil getan, doch die Notleidenden geraten dadurch nur noch mehr in Not und Elend, weil sie zusätzlich noch zur Abhängigkeit durch Fremde und somit zur Unselbständigkeit erzogen werden. Ein ebenso negatives Beispiel ist der selbstherrliche ‹heilige Mann zu Rom›, der, wohlgenährt und im Luxus und Überfluss lebend, in Slums und Hungergebieten stur seine irre Lehre verbreitet: ‹Liebet und vermehret Euch.› Auch ihm geht es nicht um Menschlichkeit oder Nächstenliebe, sondern einzig und allein um Propaganda und Profit. Staatsführer, Politiker und Machthabende aller Art schlagen mit dem Wort Humanität nur so um sich, verfolgen dabei aber nur ihre eigenen egoistischen und profitheischenden Absichten. Das Wohl ihrer Mitmenschen ist ihnen dabei völlig gleichgültig.