Gleichberechtigung, Broschüre 3

Wahrscheinlich wird der Mann von diesen Schreiberlingen als zu edel betrachtet, als dass dieser erst auf diesen Belang der Ehrerweisung gegenüber seiner Frau hingewiesen werden musste, denn schliesslich ist der Mann ja der Herr und damit der Frau übergeordnet; dies sollte er ja automatisch wissen. Eine Frau jedoch kann scheinbar diese Ehrfurcht aus eigener Denkarbeit und Kraft natürlich nicht kennen, denn sie soll sich ja durch den Mann belehren und kritiklos führen lassen; wie kann sie daher auch in diesen Belangen schon wissender sein als der Mann selbst. Wie kann zudem eine minderwertige Kreatur, wie die Frau dies gemäss all den Diffamierungen darstellt, noch unaufgefordert und nicht darauf hingewiesen Ehrfurcht empfinden, da sie doch schon seit ihrer erstmaligen Kreation aus der Rippe Adams von Sünde besessen und den verhängnisvollen Apfel dem Manne gereicht hat, wodurch dieser erstlich Schaden nahm, nachdem er ohne Weib vorher in Unschuld gelebt hatte.

An dieser Stelle jedoch noch weitere der vielen verschiedenen Zitate aus den Versen und Textstellen der Bibel oder des Neuen Testamentes herbeizuziehen und diese auf ihren extrem frauendiskriminierenden und frauenunterdrückenden Inhalt hin zu untersuchen, würde zu weit führen und ein weiteres Buch zu diesem Thema füllen. Daher belasse ich es hiermit beim Stein des Anstosses für alle denkenden und suchenden Menschen, als ein unübersehbarer Hinweis darauf, dass eine der grössten Ursachen der Diskriminierung des weiblichen Geschlechtes auf unserer Erde seit Jahrtausenden in den scheinheiligen religiösen Überlieferungen und Lehren liegen.

Ganz offensichtlich ist weltweit, nebst dem westlichen, christlich geprägten Kulturkreis, im weiteren auch zu erkennen, dass die Frauen in den verschiedensten Kulturen ganz unterschiedliche Rollen spielten und auch ganz unterschiedlich ‹bewertet› oder ‹gleichberechtigt› wurden und werden. So existieren Kulturen, in denen das Matriarchat herrscht und die Frauen als Besitzerinnen aller Ländereien, Häuser und Güter einer Familie oder einer Gemeinschaft, einer Sippe oder ganzer Völkerschaften die absolute Führungsrolle übernommen haben. Dem gegenüber steht als Patriarchat die männliche Herrschaft, wie diese nicht nur in westlichen Kulturen seit Jahrtausenden bestimmend ist. Diese Gegensätzlichkeit im Umgang mit den Geschlechtern und ihren Rollen zeigt im Grunde genommen sehr gut die Kausalität zwischen dem Denken und dem daraus entsprungenen Kulturgut mit den verschiedenen Kulturtechniken auf, die natürlich wiederum durch das Denken der in dieser Kultur lebenden Menschen gebildet, gelebt und angewendet werden.

Alle diese verschiedenen Kulturen haben sich weltweit ihre eigenen Bräuche, Gesetze, Richtlinien etc. durch ihr eigenes Denken erdacht, gebildet und kreiert. Jede einzelne dieser Kulturen geht fälschlicherweise davon aus, den richtigen Weg zu begehen, denn die Tradition oder die uralten Überlieferungen zeugen doch angeblich davon, dass es immer schon so war und daher also gut sein muss.