Gleichberechtigung, Broschüre 3

Von diesem Zeitpunkt an zieht sich der unbeschreibliche und jahrtausendelange Leidensweg der Frauen kreuz und quer durch die beiden ‹heiligen› Schriften und der davon geprägten Geschichte des Christentums. So ist in diesem ‹Heiligen Buch› (Bibel und NT), dem Schriftwerk der angeblichen göttlichen Barmherzigkeit, der Güte, der Liebe, der Vergebung und der Nächstenliebe, an über neunhundert Satzstellen in Geschichten, Briefen, Gesetzen oder in Hinweisen auf Verhaltensrichtlinien in erniedrigender Form die Rede von Weibern und Frauen. Frauen, die entweder verheiratet, bevormundet, geschieden, gesteinigt, verbannt, verstossen, als Sklavinnen verkauft oder gekauft werden. Es ist die Rede von ungefragten Frauen, die ihren und für sie ausgesuchten Männern Kinder gebären; von Frauen, die als Witwen keinen Pfifferling mehr wert sind und als Schandfleck der Versuchung oder als Huren die Männerwelt in das Unglück stürzen usw.

Der allmächtige, nächstenliebende und Gleichheit verkündende Gott hat Moses in seinen ‹göttlichen Botschaften› einen eigenen Menschenwert-Massstab für die Menschen der Erde geben; ein Massstab, mit dem er seine eigenen, menschlichen Kreationen nach seinem eigens festgelegten Wert misst. Ganz klar bekundet er als angeblicher Vater der Menschen auch hier seine bevorzugte Kreationsform und seine Vorliebe für eine ganz bestimmte menschliche Schöpfungsform, den Mann (siehe Bibel).

3. Moses 27, 3 ff.

… so sollst du den Mann zwischen dem zwanzigsten und sechzigsten Jahre auf fünfzig Lot Silber schätzen nach heiligem Gewicht.

Ist es aber ein Weib, so soll deine Schätzung dreissig Lot Silber betragen.

Ist es eine Person zwischen dem fünften und dem zwanzigsten Jahre, so sollst du sie auf zwanzig Lot Silber schätzen, wenn sie männlich ist; wenn weiblich, auf zehn Lot Silber.

Ist es ein Kind zwischen einem Monat und fünf Jahren, so sollst du es auf fünf Lot Silber schätzen, wenn es ein Knabe ist; wenn ein Mädchen, auf drei Lot Silber.

Vor Gott sind alle Menschen gleich, müsste man doch meinen, oder vielleicht doch nicht ganz …?

An sieben Stellen der Elberfeld-Übersetzung der Bibel ist zudem die Rede von einem Scheidebrief, der bei einer Scheidung der Eheleute vom Manne an die abgewiesenen und verstossenen Frauen für ihren weiteren Lebensweg mitgegeben werden soll. An allen diesen sieben Textstellen sind es jedoch immer die Männer, die ihren überdrüssig gewordenen Frauen einen Scheidebrief ausstellen und damit die Frauen ganz legal in die Wüste schicken. Nicht ein einziges Mal und in keinem konkret auf den Mann bezogenen Fall wird der Brief von einer Frau an einen Mann ausgehändigt.