Gleichberechtigung, Broschüre 2

Gleichberechtigung bedeutet demnach, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten haben, nämlich in gegenseitiger Unterstützung den oftmals schwierigen und mühsamen Lebensweg zu beschreiten. Aber diesen Lebensweg muss ein jeder nach seiner Art und Fasson in Angriff nehmen, damit Menschen nicht zu gleichförmigen Schablonenwesen ausarten, sondern damit sie als mündige Bürger, als Weib und Mann, in Gleichberechtigung ihren Lebensaufgaben gerecht werden. So kann ein gelernter Schuster nicht die Stelle eines Arztes oder eine ausgebildete Krankenschwester nicht den Platz einer Dolmetscherin einnehmen. Zwei Beispiele, die mit Sicherheit jedem einleuchten; trotzdem werden im übertragenen Sinn immer wieder diese Versuche gemacht.

Gleichberechtigung heisst nämlich, dass ein jeder Mensch ein Anrecht hat, seinen Lebensweg seiner Art gemäss zu gehen, ohne aufoktroyierte fremde Wünsche und Vorstellungen erfüllen zu müssen. Gleichberechtigung heisst gleichzeitig aber auch, sich in bestehende Gesetze, Ordnungen und Richtlinien einzuordnen, ohne die keine Gemeinschaft bestehen kann. Diese wiederum dürfen aber nicht so geartet sein, dass ein Geschlecht oder eine Gesellschaftsschicht gegenüber anderen benachteiligt wird, wie dies leider gang und gäbe ist auf unserer Welt.

Dies alles ist unter Gleichberechtigung zu verstehen. Von der Anwendung dieses edlen und hohen Zieles sind leider grosse Teile der Menschheit immer noch himmelweit entfernt. So gilt die Frau in den grossen Weltreligionen nicht besonders viel. Vielmehr wird sie durch die sogenannten heiligen Bücher und die weltlichen Interpreten dieser Schriften und Lehren als Dienerin und Untergebene des Mannes abgestempelt. Da heisst es dann ganz lapidar in etwa: «das Weib sei dem Manne untertan». Sie hat ihrem Herrn und Meister zu gehorchen, egal welche Forderungen dabei an sie gestellt werden. Der eigene Wille und die innersten Wünsche, evolutiven Notwendigkeiten und Bedürfnisse haben in der Regel keine Chance, zur Geltung zu kommen, ausser sie laufen konform mit dem Begehren der Männer. So bestimmen in vielen Ländern der Erde Männer über das Wohl und Wehe der Frauen. Sie werden seit Jahrtausenden von ihnen unterdrückt, traktiert, gequält, geschlagen; ihre Scham wird schändlich missbraucht, und da die meisten Männer in ihrer Überheblichkeit und Machtbesessenheit von ihrem einseitigen falschen Denken ausgehen, sind sie auch noch der grössenwahnsinnigen Ansicht, dass sie im Recht seien. Welche Selbstherrlichkeit der Männerwelt, die in ihrem Machowahn gar nicht auf die Idee kommt, sie sei schief gewickelt.