Kampf gegen Folter und Todesstrafe

Leider nur zu schnell und zu oft werden nach einem Verbrechen Stimmen und primitive Phrasen laut, wie: ’Wenn man einen Verbrecher umlegt, dann muss man ihn nicht noch lange füttern’ oder: ’Solche Schweine muss man foltern und vierteilen’ usw. Ist da die Frage nicht berechtigt, wenn man sich als denkender Mensch überlegt: ’Wer ist da nun besser: Der Verbrecher oder derjenige, der rächende und blutrünstige Strafe fordert?’

In erster Linie ist die Folter eine blutgierige Belustigung und Befriedigung an einer tödlichen Qual an einem Mitmenschen, und die Todesstrafe genau das, was sie besagt, nämlich eine Strafe in rächender Absicht und Form. Eine rächende Strafe, erdacht, gefordert und durchgeführt von sogenannten Menschen; von reissenden und blutrünstigen Bestien, die in ihrem Denken und Handeln schlimmer sind als ein Raubtier, das nicht mehr aus Selbsterhaltungstrieb tötet, sondern das zum Maneater wurde, weil es die Leichtigkeit des Reissens der menschlichen Beute erkannte.

Die Härte der Folter und der Todesstrafe rechtfertigt niemals deren Anwendung, geschweige denn auch nur einen Gedanken an eine solche Rache. Durch die Todesstrafe wird einem Delinquenten jegliche Möglichkeit einer Sühne genommen, denn nach der Vollstreckung des Todesurteils ist für ihn alles, aber auch wirklich alles einfach vorbei. Er ist tot, durch die primitiven Dummen und Rachsüchtigen und Sektierer, durch die animalischen, verbrecherischen Militärs, Diktatoren, Terroristen, Anarchisten und von Staates wegen legalisierten Killer, die sich an einem offiziellen Mord durch ein gerichtliches oder ungerichtliches Folter- oder Todesurteil erfreuen und ergötzen, sich stark und gross fühlen und schreien: ’So jetzt ist mir wohler, denn diesem Schwein haben wir es gegeben’, frei nach dem Prinzip kleiner, unmündiger Möchtegerngrosse, deren Verstand noch nicht weit reicht, und die da dem Nachbar mit einem Stein die Scheibe einwerfen und rufen: ’Dem habe ich es aber gegeben, der beschimpft mich nicht mehr, nur weil ich ihm einen Apfel vom Baum geklaut habe.’