Leben im Geistigen und Physischen

Es ist mit Sicherheit das Grösste, für den innerlich noch Unvorbereiteten aber wahrlich das Furchterregendste, was einem Menschen überhaupt widerfahren kann; nämlich sich selbst wahrlich zu sehen und zu erkennen – sein ureigenstes Ego, das über alle Sphären und Grenzen hinausreicht und über alle Sinne hinwegschwebt in die allgrosszeitlichen und menschlich unfassbaren Regionen der Schöpfung. Wer sich aber mit dem Teilstück Schöpfung in sich selbst eint, mit dem Geiste, löst zugleich das im Menschen so furchterregende und wahrheitlich doch harmlose Rätsel des Vergehens, des Todes, so er den Tod als nur des Lebens andere Seite erkennt, die da nichts anderes bedeutet als im physischen Bereich der Schlaf, der das Wachsein des Tages ablöst. Nur die menschliche Unvernunft, das Unwissen und dessen Blindheit wähnen, dass der Schlaf die dunklere Seite des Lebens sei, weshalb er auch im Bezuge auf den Tod gleicher Ansicht ist. Gewiss, noch vielerlei andere Faktoren spiegeln sich in der Angst vor dem Tode wieder, doch sie alle zu erwähnen wäre unsinnig. Zu erklären ist nur noch das: Was der lebenverlassende menschliche Körper nur unvollkommen zu enträtseln vermag, das vermag das Teilstück Schöpfung im Menschen mit aller Deutlichkeit und Wahrheit zu offenkunden: Nämlich die Gewissheit der menschlichen absoluten Dauer in Allgrosszeitlichkeit. Unbeirrbar soll der Mensch seine Blicke auf die Aufgaben seines Erdenlebens richten, in der Erkenntnis, dass im Diesseits das Reich der groben Materie und im Jenseits das Reich der feinen Materie herrschen, dass jedoch die geteilten Reiche des Diesseits und des Jenseits ein einziges Reich sind, vorhanden am gleichen Ort, jedoch nur anders dimensioniert, doch aber im selben Zeitraume. Sicher, es ist die Gesamtsumme der Not und des Leidens auf dem Planeten Erde scheinbar sehr viel grösser als die der Freude und des Glücks. Dies aber ist nur ein Trugschluss des Menschen selbst, weil er durch die ihm überlieferten und eingepflanzten Irrlehren und Wirren der gefährlichen Ansicht ist, dem wäre in Tatsächlichkeit so. Mitnichten jedoch, denn Not und Leiden sowie Freude und Glück halten sich stets die Waage in ihren Massen. Durch des Menschen Falschdenken allein überbewertet er Not und Leiden, registriert sie und hält sie in dauernder Erinnerung, während er die Geschehnisse in Freude und Glück allzuschnell vergisst und sie ihm so verloren gehen. Noch nicht hat er nämlich gelernt, sich in diesen Belangen ausgeglichen zu bewegen und Negatives wie Positives gleichermassen zu registrieren und als Erinnerung zu wahren. Im umgekehrten Falle aber ergibt sich dasselbe, wo der Mensch rein nur das Positive in seiner Erinnerung behält, das Schöne, das Glückhafte, Liebe und Nette. Auch hier also ist keine Ausgeglichenheit geschaffen zwischen dem Negativen und dem Positiven, so also die eine Form gegenüber der anderen überhandnimmt, wodurch sich eine Nichtangleichung oder eine Nichteingleichung ergibt, was bedeutet, dass also wiederum ein Faktor überwiegen wird.