Leben im Geistigen und Physischen

Das Leben ist kein fortschreitendes Opfern und Geopfert werden, wie der Erdenmensch das irrtümlich annimmt und durch diesbezügliche Irrlehren darin bestärkt wird. Vielmehr ist es in Wahrheit nur ein Werden und Vergehen im Sinne der stetig voranschreitenden Evolution und rein im Sinne der schöpferischen Regeln, Gebote und Gesetze, denen die Schöpfung in jeder Beziehung selbst auch eingeordnet ist. Also handelt es sich nur um eine vielgrosszeitliche Wiedergeburt und Erneuerung im Rade des Vergehens und Werdens. So reicht wohl das Vergehen, der Tod, bis in das Herz des Lebens, ebenso aber ragt das Leben, das Werden, tief hinab bis in das Herz des Todes, wodurch sich zwei Reiche zu einem ergänzen, die einander gleichzeitig erobern und stufenweise gegenseitig zur Erkenntnis bringen. Das Leben strebt nicht auf die Überwindung eines einzelnen Vergehens/ Todes hin, sondern auf die Überwindung durch Evolution des Vergehens und Werdens überhaupt. Es arbeitet auf die Hinaufentwicklung alles Gewordenen hin, zu dem, was an Unvergänglichem im Innersten unzählbarer Myriaden Lebensformen west und wirkt, zum Endziel aller Kreationen, zur Schöpfung, zum Universalbewusstsein. Der eigentliche Sinn des Lebens im materiellen Bereiche ist einfach gesehen der: Selbstbesiegung des stets dominieren wollenden Egos und anschliessende Evolution im ganzen des Bewusstseins und des Geistes.

Sich selbst besiegen bedeutet also, dass der Mensch seinem höchsten SEIN selbst zum Siege verhelfen muss, um dadurch wiederum ein noch höheres Selbst zu erkennen, nämlich das Schöpfungsselbst, in das hinein der Mensch durch eine noch höhere Evolution erwachen wird. Sicher, es ist das eine der schwersten Aufgaben des menschlichen Lebens, so aber auch die allerschönste, wertvollste und ergiebigste. Denn hinter dieser Aufgabe erwartet den Menschen die allerhöchste Gewissheit seines allgrosszeitlichen SEINs jenseits aller äusseren und physischen Daseinsformen. Da der menschliche Geist des Lebens in ihm ein Teilstück der geistigen Energie der Schöpfung ist, gilt es, dass er auf diese schöpferische Wurzel seines Wesens sich zurückbesinnt, um durch wahrliche Verinnerlichung sich mit dem Allgrosszeitlichen in ihm selbst zu vereinen, denn Einssein mit dem Geiste des Lebens in ihm selbst, mit dem Teilstück Schöpfung in ihm, heisst absolut frei werden, so auch frei von der Angst des Vergehens, des Todes. Mit dem Teilstück Schöpfungsenergie im Menschen selbst einssein heisst auch; hinter dem menschlichen äusseren Ego das andere Ego zu erkennen, nämlich das schöpferische Selbst.